Alltag

Der Moment…

8. April 2014

… wenn Dein Kind 3 Kilometer von zu hause entfernt…

beschließt nicht mehr im Kinderwagen sitzen zu wollen
und dies sehr lautstark mitten in der Stadt äußert
während du allein unterwegs bist
und daher Kind und den Wagen schleppen musst
und es kurz vor zu hause mitten im Wald einen Schreianfall bekommt
und du dir daher bei 5 Grad Außentemperatur in einem dünnen Top
und mit frei baumelnden Möppis
einen Tennisarm holst
weil Du das Kind geschagene 20 Minuten im Stehen stillst
und es dann anfängt zu regnen.

Stillen_im_Wald

Diese „schöne“ Situation ist mir vor zwei Wochen passiert und bevor ich dieses einschneidende Erlebnis wieder vergesse, schreibe ich es fix auf. Ich konnte meine Schwester einfach partout nicht davon überzeugen mit mir spazieren zu gehen… als hätte ich es geahnt, redete ich ewig auf sie ein. Aber es half nix… sie wollte nicht. Und dann wagte ich es allen ernstes eine große Runde in Angriff zu nehmen. Und das Kindlein saß in seinem Buggy und beobachtete auch ganz brav… und auf der Hälfte des Weges begann der Terror. Wie ihr vielleicht wissen haben wir hier ein „Ich mag aber nur im Kinderwagen sitzen wenn mir danach ist“ Baby. :/ Das kann ziemlich an den Nerven zerren. Also trug ich das 8 Monats Kind und schob gleichzeitig den total leichten Kinderwagen vor mir her. Ich musste am Ende fast sekündlich von Arm zu Arm wechseln weil ich kurz vor einer Sehnenscheidenentzündung stand. Ich sag‘ Euch… und dann, ganz kurz vor Schluss heulte sie Sturzbäche. Ich wusste mir nicht mehr zu helfen… das Geschrei im Wald war ohrenbetäubend. Also zog ich meine Winterjacke aus (vorletzte Woche hatte es ja zu Beginn echt eiskalte Temperaturen), riss mir mein Shirt und meinen Schal vom Leib und packe alles herrlich wunderbar aus. Ich nahm das Kind auf den Arm – wollte mich ja nicht in das nasse Laub setzen…und dann wurde angedockt. Und da stand ich. Im Wald, mit einem völlig frei baumelnden Möppi und in einem weißen, sehr sehr dünnem Top bei 5 Grad Außentemperatur. Ich stand und stand. Und das Kindlein trank und trank. Ich schickte noch ein Stoßgebet zum Himmel, dass jetzt bitte weder Fahrradfahrer, Jogger oder Spaziergänger vorbei kommen mögen. Wenigstens das blieb mir dann an diesem Tag erspart. Nach dem leckeren Snack verfrachtete ich das Kindlein wieder artig in den Kinderwagen, wo es bis zu Hause fröhlich hockte. Ohne Worte!

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  • Mit Kinderaugen 8. April 2014 at 15:24

    OMG ich brech zusammen vor Lachen. Ich sitze gerade beim Frauenarzt im Wartezimmer und habe Bilder ohne Ende im Kopf. Die Leute gucken schon blöde, weil ick ständig lache. Ich habe sogar unbewusst freibaumelnde Möppis etwas lauter als gewollt gelesen. 🙂

    • kathi 9. April 2014 at 11:38

      wuuuuaaaaa 🙂 Ich hoffe du hast nur genuschelt oder so…

  • Anne 8. April 2014 at 19:05

    Jetzt muss ich doppelt lachen, einmal, weil die Beschreibung mit dem Möppi wirklich witzig ist (auch wenn ich sicher bin, dass es in der Situation selbst alles andere als witzig, sondern nur KALT war), und dann, weil ich mir Dajana vorstelle, wie sie laut im Wartezimmer „freibaumelnder Möppi“ liest und alle pikiert hochgucken. 🙂

  • Wiebke (Verflixter Alltag) 8. April 2014 at 22:30

    Geht mir auch so. Zweimal Kopfkino deluxe 😉

    • kathi 9. April 2014 at 11:39

      Kopfkino kann aber auch sehr schön sein muss ich sagen! Geht nix über gedankliche Bilder.. ich stelle mir ständig irgendwas irgendwo irgendwie vor. Das kann auch schon mal übel ausgehen..

  • Mama Motte 10. April 2014 at 08:51

    SUUUPER BEITRAG – auch ich hab seeehr gelacht…die Vorstellung ist aber auch zu komisch. Aber sieh´es doch mal so: hätten wir keine Kinder, könnten wir nicht so schreiend komische Geschichten erzählen 🙂

  • Nadine 15. Mai 2014 at 22:20

    You made my day!!! 😀

  • Der Moment… | Kullerkind 27. November 2014 at 23:40

    […] Moment 3 – spontanes Stillen im Wald […]