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Ein schwacher Moment…

25. Januar 2014

Beba_Pre

Einen schwachen Moment hatte ich neulich als ich, geplagt von unsagbaren schlechten Nächten, fast im Stehen hätte einschlafen können. Mein Kopf dröhnte, meine Augen brannten. Ich hatte das Gefühl, als hätte ich 100 Tage nicht geschlafen… als wäre eine Walze über mich gefahren. Vor und zurück, vor und zurück, hin und her, rauf und runter. Mein ganzer Körper schmerzte. Und an diesem Tag brachen alle Dämme. Wie ein Kartenhaus fielen meine Vorsätze in sich zusammen. Das Kindlein war zu dem Zeitpunkt knapp über sechs Monate – bis dahin hatte ich schon voll gestillt, ohne auch nur einmal Pulverzeug zu geben. Doch an dem Tag war alles anders. Ich war so fertig, wie ich es kaum beschreiben kann. Also fassten wir irgendwie alle gleichzeitig den Entschluss es doch irgendwie mal mit Plastikkuhmilch zu versuchen. Und so wurde das Notfallpäckchen aus dem Schrank gezerrt und die scheinbar umsonst gekauften Fläschchen doch noch aus dem Keller geholt. Tante Josi mischte alles zusammen und Papa half beim Abkochen der Utensilien. Ich stand nur daneben und fühlte mich wie der größte Versager der Welt. NUR weil ich es gerade nicht packe, soll mein Kindlein DAS bekommen? Ich schüttelte den Kopf und wollte schon abbrechen, als mir wieder alle gut zuredeten: „Bringt ja nix wenn du hier wochenlang auf dem Zahnfleisch gehst!“ Natürlich hatten sie Recht. Das machte mein Gefühl aber nicht besser. Wir gaben dem Kindlein die Flasche, es nuckelte einmal dran, bekam scheinbar etwas auf die Zunge und verzog soooo herrlich das Gesicht!

Das ist meine Tochter!

Mein Kind will kein Kunstpulver! Und in dem Moment war ich wirklich sehr stolz auf unser kleines Äffchen. Meine Niedergeschlagenheit wurde besser und ich konnte seit vielen vielen Stunden mal wieder richtig lächeln. Wir versuchten es noch ein paar Mal, aber es war nichts zu machen. Gut so! Denn nur wenige Tage später kamen zwei gute Nächte aufeinander, ich konnte neue Kraft tanken und es lief schlagartig wieder besser. Ich war so glücklich, dass sie das Zeugs nicht nahm, sondern auf das Bewährte setzte: die Mama und ihre Milch. Und so wird hier fleissig weiter gestillt!

Im Nachhinein war das für mich ein ganz schwacher Moment – ich war emotional wirklich an einem Tiefpunkt angelangt und habe mein Wohl vor das meines Kindes gesetzt. Da werden jetzt viele die Stirn runzeln, meckern, nicht meiner Meinung sein. Das akzeptiere ich auch völlig. Für mich fühlt es sich aber so an und ich bin froh, dass ich den Punkt überwunden habe und es nun wieder besser funktioniert. Natürlich dürfen wir Mamas uns und unser Wohl nicht vergessen. Aber ich glaube, ganz ganz fest, dass wir viel mehr Stärke in uns haben, als uns manchmal bewusst ist. Also nicht so schnell aufgeben! Durchhalten ist meine Devise!

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  • Missy 25. Januar 2014 at 13:30

    Ich kann dich gut verstehen. Und auch eine Mama darf schwache Momente haben, das finde ich normal. Das Leben mit einem Baby ist nicht nur zuckerwatte-wölkchen-rosa, das ist auch hart und anstrengend! Und das darf man sagen und man darf auch jammern.
    Ich finde den Fläschchen-Versuch auch überhaupt nicht verwerflich, wobei mir der Ausgang beim Lesen schon fast klar war. 🙂

    Liebe Grüße
    Missy

  • Schöne Dinge 25. Januar 2014 at 14:14

    Tja, schön, wenn es so läuft.
    Hätte mir auch gewünscht, dass ich voll stillen kann, aber weil wir im KH „durchgerutscht“ sind ist mein Sohn auf der Kinderstation gelandet. (er kam bei 37+1 mit nur 2,4 kg. Konnte Wärme nicht halten und hat dann auch noch Gelbsucht bekommen. Dort mußte ich abpumpen, Flasche geben, zufüttern etc, dazu Stress und alles mögliche (Probleme und Entzündung bei meinem Kaiserschnitt, den ich auch nicht wollte) und als es ihm dann besser ging und ich wieder stillen durfte, reichte es nicht mehr (da er auch einen Mehrbedarf hatte durch die Medikamente) und so kamen wir zur Flasche und Plastikmilch zusätzlich zum stillen… Hab lange mit mir gerungen und gekämpft und es hat einige Tage gedauert, bis ich mich nicht mehr als Versagerin sah, sondern einsah, dass es jetzt halt das beste ist, wenn er so viel Mumi wie möglich bekommt und der Rest halt Fertigmilch… und jetzt freue ich mich, dass er bald so weit ist, dass es „richtiges“ essen gibt 😉 Vielleicht reicht das dann zusammen mit der Mumi.
    Grüße sonnenblume

    • kathi 26. Januar 2014 at 13:49

      Ach das tut mir sehr leid für euch… :/ Ich weiß ja, dass ich eigentlich schon damit „gesegnet“ bin, 6 Monate voll gestillt zu haben… trotzdem fühlt man sich nicht so toll dabei. 🙁

  • bianca 25. Januar 2014 at 14:56

    Ich kann dich so gut verstehen. Seit 2011 habe ich johannes ein jahr gestillt dann 10 mon. Pause weil schwanger mit charlotte und jetzt wieder im elften stillmonat. Es zerrt manchmal sehr an den kraeften aber ich geniesse es auch sehr, da ich weiss das diese zeit nie wieder kommen wird. Flaschenmilch finde ich aber auch nicht schlimm. Man muss auch daran denken das es fesuen gibt die z.b. aufgrund von brustkrebs, stress, etc. Nicht stillen koennen. Jede sollte es so machen wie es fuer sie und das kind am besten sind. Hab noch ein wundervolles wochenende!

    Lg bianca

  • Cati 25. Januar 2014 at 21:58

    Ich kenne es leider auch nur so. Die Thronfolgerin musste im KH Premilch dazu Trinken, da mehr als 10% ihres Gewichts abgenommen hat. Da ich es nicht besser wusste und auch nicht gleich soviel Milch hatte, hab ich es so angenommen. Heute sind wir drei Monate Plus vier Wochen und sie bekommt gestillt und Fläschchen, wovon die überwiegende Menge heute allerdings Muttermilch ist. Aber eben leider nicht 100% ausreicht. Sie wächst und gedeiht prima und ich finde diesen Weg für mich total ok. Beba hat sie übrigens gar nicht vertragen, bei uns geht nur Aptamil. Alles Gute und viel Kraft aber Premilch finde auch ich, wie Bianca total ok, ich kann nur sagen : ein Glück das es sie gibt, gerade auch für die Frauen, die zu 100% darauf angewiesen sind.

    • kathi 26. Januar 2014 at 13:50

      Hauptsache überhaupt etwas Mumi!!! 🙂

  • Wiebke 25. Januar 2014 at 22:20

    Vielleicht war es auch ganz gut, dass Du einmal „die andere Seite“ gesehen hast. So konntest Du auf das ganze Stillthema ein anderen Blickwinkel bekommen. Und vielleicht hat das auch dazu beigetragen, dass Du wieder etwas positiver in das Thema gegangen bist und es die nächsten Tage besser lief (?)
    Mach dich auf jeden Fall nicht fertig, weil du deinem Kind Fertigmilch anbieten wolltest. Es ist doch wichtig, dass es der Mutter gut geht, damit es auch dem Kind gut geht! Und manchmal ist das die bessere Lösung, als sich durch den Tag (und die Nacht) zu quälen. Der Körper reagiert dann gerne mit Brustentzündung oder ähnlichem. Und wenn das vermieden werden kann, kann es doch nicht so schlecht sein, oder? Aber schön, dass es bei Dir nun besser läuft.
    Also lieben Gruß, Wiebke