Allgemein Gedanken einer Mama

Die Tücken der Technik

3. Juni 2015

Zwei_Jahre_Baby

Gedankenfetzen.

Bald sind es 2 Jahre. Nein, nicht mehr nur eins. Zwei. Z-w-e-i. Zwei Mal mehr Bilder, Videos, Erinnerungen. Gott, so verdammt viele Erinnerungen.

Zum ersten Geburtstag habe ich ein monströses Fotobuch angefertigt, was mich in etwa 3 Monate meiner Lebenszeit auf Erden gekostet hat. Oft packt es mich. Und ich muss es ansehen. Und bin… entsetzt, überwältigt, glücklich, verzückt und verzaubert. Du warst so winzig.

Und dann krame ich in alten Videos herum. Uralte Videos. Du warst noch nicht mal ein Jahr alt. Und tapst schon durch die Gegend – einen Fuß vor den anderen. Und ich denke mir: wer ist das da? Mein Kind? Niemals! Nie nie nie!

Ich erkenne Dich nicht… und doch weiß ich, dass Du es bist. Meine Gefühle schlagen dann ziemlich schiefe Purzelbäume – rückwärts versteht sich. Und ich frage mich: was hätte ich tun können um den Moment besser aufzusaugen? Wie die Erinnerung besser abspeichern?

Und dann kommt ein neuer Tag, eine neue Woche, ein neuer Monat. Und nun ist fast ein neues Jahr vergangen. EIN JAHR! Und Du bist so groß und so… anders? Du redest plötzlich und von dem torkeligen kleinen Mädchen ist nicht mehr viel übrig. Du bist plötzlich so… menschlich? „Wie ein richtiger kleiner Mensch“ kommt mir auch heute noch sehr oft über die Lippen… die, ganz nebenbei bemerkt, viel häufiger ein Lächeln erleben dürfen seit Du da bist.

Die Technik von heute… ist sehr hinterhältig. Wir können beinahe jeden Moment festhalten. Und fallen dann drauf rein. Es ist schwer für mich zu aktzeptieren, dass eine bestimmte Zeit vorbei ist, ein ganz besonderer Moment, ein schöner Spaziergang, ein Lachen, ein Tag, ein Wimpernschlag. Und dann tauche ich zurück, ganz tief in die Erinnerung. So viele Fotos, so viel Du.

Und ich denke mir: was mache ich bloß, wenn Dir etwas zustößt? Dann ist alles so voll von Dir. Der Gedanke ist nicht zu ertragen und wird ganz schnell zu den Hirnakten gelegt, die ganz ganz tief vergraben sind. Eingestaubt in einer Ecke.

Dennoch: ich blicke gerne zurück auf das kleine Wesen, das Du warst.. aber es schmerzt, heute wie gestern. Dich so zu sehen – so klein, so abhängig… denn es ging viel zu schnell. Zu schnell um alles festzuhalten. Zu schnell, um Momente einzufrieren und erst dann aufzutauen wenn man wirklich wirklich genug hat. Und nun schau Dich an, du großes Mädchen. Du großer, verrückter, liebenswerter Mensch.

Ich traue mich manchmal gar nicht, dich weiterhin in Bildern und Videos einzufangen… je größer Du wirst… desto riesiger wird der Berg an Erinnerungen. Die externen Festplatten stapeln sich… und irgendwann traut man sich nicht mehr.. auch nur einen kleinen Moment hinein zu schauen. Die Erkenntniss könnte einen hart treffen: 2 Jahre sind nicht vergangen wie im Flug. Sie waren ein Tornado, der alles so schnell in sich aufgesaugt hat, dass es Jenseits aller Vorstellungskraft liegt.

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  • Sylvia 3. Juni 2015 at 12:05

    Sehr schön geschrieben und soooo wahr,-)