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Erste Schwangerschaft vs. Zweite Schwangerschaft – vergessen und verdrängt?

2. Juli 2018

Ach ja… das wird hier so ein kleiner Jammerpost. Denn irgendwie läuft es nicht so richtig rund. Wobei ich selbst ziemlich rund geworden bin. Über einen Meter Umfang misst mein Bauch nun in der 33. Schwangerschaftswoche. Und letzte Woche bin ich nun schon in die 34. Schwangerschaftswoche gekugelt. Dabei fällt mir immer mehr auf, wie sehr ich einige Dinge vergessen und verdrängt habe. Vieles wiederum ist total anders. Anderes total identisch. Es ist verrückt. Eines kann ich jedoch in meinem aktuellen Zustand sagen: ich mag nicht mehr wirklich schwanger sein. So gar nicht. Warum? Das kann man unten ganz gut nachlesen. Viel Spaß. Ich ziehe mal wieder auf die Couch.

Pipi Alarm

Vorbereitung ist ja bekanntlich alles, oder? Dieses Baby in mir bereitet mich jedenfalls sehr sehr gut auf den bevorstehenden Schlafmangel vor. Denn: Nachts ist meine Zeit! Ach was rede ich.. auch tagsüber kann man mich sozusagen auf dem Klo anbinden. Da esse ich Abends einen Teller Kirschen: 8x!!!! bin ich die Nacht aufgestanden.. binnen 6 Stunden. Schlaf? Was ist das? Durchschlafen? Alles vorbei. Das Köpfchen liegt jetzt, in der 33. Schwangerschaftswoche schon sehr tief im Becken (die Hebi hat getastet).. und drückt ordentlich nach unten. Das merke ich an Wehen, dem Druck im allgemeinen und natürlich auch an meinen Toilettengängen.

Ist lustig.. nicht. Sitzt man da, macht Pipi, steht auf.. und allein bei dieser Bewegung spürt man den Drang schon wieder. Überhaupt gaukelt einem der Körper ja vor, dass man quasi gleich die Niagara Fälle raus lassen muss. Letztlich reicht es für ein Rinnsal. Ein paar mickrige Tröpfchen. Und du sitzt aufm Pott und könntest nur noch heulen. Ätzend. Nachts taumele ich also weiter gen Klo und stoße mir wahlweise die Schultern und Arme an Türrahmen, Wänden oder Schränken. Letzte Nacht bin ich gegen einen an die Wand gelehnten, vom Mann zerstörten Stuhl gerannt. Der Zeh pochte darauf hin ordentlich und ich legte mich mit schmerzverzerrtem Gesicht zurück ins weiche Federbett.

Schlafen? Ähm. Was bitte?

Federbett ist das Stichwort. Abgesehen von den dauerhaften Unterbrechungen durch die Klogänge schlafe ich einfach auch total beschissen. Ja richtig gehört. Matratze zu weich oder zu hart.. Lege ich mich auf die Seite, kickt das Mädchen in mir kräftig dagegen. „Muddi, dreh dich mal bitte wieder um!“ scheint sie zu rufen. Legst du dich auf die andere Seite: gleiches Spiel. Gut, dann doch auf den Rücken.. aus meiner Hebammenausbildung weiß ich, was dabei passieren kann. Durch das Gewicht können große Gefäße abgeklemmt werden, was allerlei Folgen haben kann. Ich jedenfalls leide dann unter Atemnot und fühle mich einfach schrecklich. Rücken ist also auch eher semi optimal. Halb seitlich liegend? Ach was habe ich nicht alles versucht. Aus logistischen Gründen (Zimmer werden gerade renoviert) schlafe ich aktuell im Familienbett neben unseren Mädchen. Der Papa macht es sich oben im zukünftigen Babymädchenzimmer bequem. Daher habe ich durch meine kleine Nachbarin regelmäßig kleine süße Kinderfüße im Gesicht. Ich liebe ihre Füßchen ja, nur nicht so auf die Nase gerammt.

Gegen den Bauch kommt sie auch mal, aber da passe ich indirekt auf. Meistens schläft sie quer. Oder sonst wie.. als würde sie nachts eine Turnstunde absolvieren. Aber dieses morgendliche kuscheln, wenn sie gerade wach wird und ganz dicht an einen ran rutscht und die Arme um einen legt… unbezahlbar! Und so genieße ich diese letzten Momente mit unserem Mädchen. Nur wir zwei. Kuschelnd. Ich bringe sie in letzter Zeit auch wieder ins Bettchen- Eine Sache, die seit fast zwei Jahren nur der Papa übernommen hatte. Zuvor war ich – auch dank Stillen – die Bettchenbringmama. Nun darf ich wieder, lange undenkbar, da sie nur ihren Papa neben sich wollte. Aber unserem Mädchen kann man eigentlich alles gut erklären. Und so war es reicht leicht davon sie zu überzeugen.. Mama schläft dort besser weil.. und so weiter und so fort. Und so nutze und koste ich das Mädchen neben mir weiter aus. Kuscheln, Küssend, Händchen haltend. Ich greife so gern nach ihrer Hand.. hach. Hormone und so.

Beweglichkeit

Ein Hoch auf den Sommer seit April. FlipFlops und Schlupfschuhe – ihr seid meine wahren Helden. So einfach, so unkompliziert, so schnell. Denn: Bücken ist hier definitiv nicht mehr meine Stärke. Ich kleines großes Walross. Nun war es ja zwei, drei Tage etwas kühler und ich habe mich mal wieder an Sport Sneaker gewagt. An dieser Stelle möchte ich mich doch sehr bei unserem Schuhlöffel bedanken. Was wäre meine Welt gerade ohne dich? Eine ziemlich schlechte. Nun warte ich auf die angesagten, wärmeren Temperaturen.. kommt bitte ganz schnell. Ich mag mich nicht mehr bücken müssen. Papa ist daher übrigens momentan auch regelmäßig im Aufräummodus. Denn: Spielzeug aufheben ist schon eine kleine Herausforderung. Beim Kindlein weiß ich nur noch: hey… ich grabe noch schnell den Garten um und bewege Pflastersteine von A nach B. Ach und den Rasen mähe ich noch. Und dann noch dies und das und überhaupt. Und jetzt? Oh Gott, wie so eine alte Frau.

Neulich bin ich mit dem Kindlein eine kleine Runde Fahrrad gefahren. Wir wollten Erdbeeren kaufen und machten uns auf den Weg. Dieser Bauch.. ich konnte ja kaum treten, so unbeweglich war ich. Bein Hoch beim Treten – Wanne im weg. Beine runter, ahhh.. Entspannung. Jedenfalls kam ich mir doch sehr blöd vor. Wenn ich im Haus Staub sauge oder die Treppe hoch und runter laufe kann man mich anschließend unter ein Sauerstoffzelt legen. Es ist wirklich furchtbar. Ich bin beinahe instant aus der Puste und jauchze vor mich hin. Entsprechend oft nehme ich die liegende Position ein. Sitzen ist nämlich aufgrund von Schmerzen auch nicht mehr so nice.

Übelkeit

Das Thema hatte ich zu Beginn des Blogbeitrages beinahe vergessen. Denn: aktuell ist mir nicht übel. Aber es ist ja noch gar nicht so lang her, da weinte ich jeden Tag… einfach weil diese dauerhaft anhaltende Übelkeit nicht enden wollte. Wie schon in der ersten Schwangerschaft schlug die nämlich voll zu. In your face! In der zweiten Schwangerschaft mit der Fehlgeburt hatte ich zwar auch damit zu kämpfen, als diese jedoch weniger wurde war mir recht schnell klar, was da los war. Dieses Mal ging es auch wieder wenige Tage nach dem positiven Test los. Und wie. Einige Tage später lag ich nur noch vegetierend irgendwo herum und wusste nicht mehr wo oben und wo unten ist. In der Schwangerschaft mit dem Kindlein lag ich schon um die 8. Woche im Krankenhaus, da ich weder essen noch trinken konnte. Übergeben musste ich mich nie. Auch wenn ich mich darum bemühte – immer mit Hoffnung auf Besserung. Dieses Mal bin ich um das Krankenhaus drum herum gekommen. Aber auch nur, weil ich mich wirklich wirklich extrem gezwungen habe. Getränke mussten gut ausgewählt sein, dann ging es halbwegs. Und Flüssigkeit ist ja die halbe Miete. Jedenfalls habe ich – wie schon beim ersten Mal – ordentlich abgenommen. Netter Nebeneffekt, aber das war es auch schon. Mir ging es beschissen. Irgendwann ist man so leer, dass man kaum noch klare Gedanken fassen kann. Es scheint, als sei das ganze Hirn völlig im Winterschlaf. Sätze formen fällt schwer und man redet sehr langsam. Beim ersten Mal konnte ich kaum noch allein laufen. Das habe ich dieses Mal vermeiden können. Juhu! Nichts desto trotz kamen auch dieses Mal böse Gedanken. Gedanken, die man – gerade nach einer Fehlgeburt – nicht haben möchte. Aber es war wieder so schlimm, dass ich jeden Abend weinend zu Bett ging und mich mit der Höchstdosis Vomex abschoss… einfach nur um Einzuschlafen. Vergessen, ausblenden, nichts mehr fühlen. Nur weg mit diesem ekligen Übelkeitsgefühl. Und ich dachte wieder wie damals: dann geh doch du Baby! Geh! Natürlich wollte ich, dass es bleibt. Aber wenn es einem Wochenlang so mies geht, dann schleichen sich doch solche Sachen kann. Ich bin soooo dankbar und froh, dass das ein Ende hat. Auch wenn es dieses Mal erneut bis weit in die 20er Schwangerschaftswochen anhielt. Irgendwann war es nur noch Abends und somit halbwegs zu ertragen.

Klamotten – was ziehe ich an?

Ja dieses Mal wiege ich einige Kilos mehr als zur Schwangerschaft des Kindleins. Das liegt wohl in erster Linie an der Futterei. Denn gestartet bin ich mit dem gleichen Ausgangsgewicht. Na ist ja auch egal. Aber so langsam weiß ich einfach nicht mehr, was ich noch anziehen soll. Seit April leben wir ja quasi in der Sahara.. momentan ist es etwas kühler. Aber die Hosen, die wollen sich nicht mehr so recht um das Becken legen. Und dann versuche ich mich zu erinnern: wie war das bei dem Kindlein? Erst heute habe ich alte Bilder der Schwangerschaft raus gekramt und angesehen. Tja.. ich hatte scheinbar genug Kleidung. Da das Wetter auch mal so und mal so war. Wie ich bereits geschrieben habe: seit April herrschen ja hier eher Zustände wie am Äquator. Es ist heiss. Durchgehend. Und so bin ich doch etwas eingeschränkt. Kann ja bei schwülen 31 Grad schlecht eine lange Hose anziehen. Also ich kann schon. Aber das ausdehnende Gewebe macht mir dann recht schnell einen Strich durch die Rechnung. Ich fühle mich furchtbar eingeengt, will mir alles vom Leib reißen und nackig im frisch gewachsenen Bettchen liegen.

Und so läuft die Waschmaschine quasi im Dauerbetrieb. Muss das wenige, was ich anziehen kann, ja ständig waschen. Aktuell versuche ich mir eine Art Wochenbett Garderobe zuzulegen. Gar nicht so leicht. Und auch hier krame ich alte Erinnerungen heraus, die so eingestaubt sind, dass ich sie auch als unbrauchbar deklarieren könnte. Keine Ahnung was ich damals so getragen habe die ersten Wochen nach der Geburt. Ich gehe daher aktuell auf Nummer sicher und shoppe: Schlabberlook. Kann ja nicht falsch sein, hoffe ich.

Schmerzen

Wenn eines anders ist, dann das: Schmerzen. In der ersten Schwangerschaft war ich ziemlich aktiv. Resultat: 1x Fahrrad Sturz in der 12. Schwangerschaftswoche, 1x Treppensturz mit Grill in der Hand in den mittleren 30er Schwangerschaftswochen und 1x Krankenhausaufenthalt aufgrund vorzeitiger Wehen dank Arbeit im Garten. Ja, ich habe es krachen lassen. Ich war unterwegs, immer mit dem Hund auf Achse, bin über Stock und über Stein. Dieses Mal .. nun ja. Nach der Fehlgeburt kam diese Schwangerschaft sehr plötzlich und schnell und mein Körper hatte sich vermutlich noch nicht ansatzweise wieder regeneriert. Zumindest fühlte es sich so an. Es tut einfach alles weh. Da unten, in den Leisten, an der Syphyse, der Druck des Köpfchens. Drei Stunden bei Ikea bummeln? Bedeuten für mich in Folge zwei Tage Couch. Das Umdrehen nachts im Bett schaffe ich nur mit sehr zusammen gebissenen Zähnen. Auf einer Hochzeit vor einigen Wochen brach ich zwischendurch in Tränen aus weil ich nicht mehr sitzen/stehen/liegen konnte. Es ist nicht mehr schön. Ich kann mich körperlich nun offiziell als Wrack bezeichnen. So blöd ist das alles. Zwischenzeitlich dachte ich, es würde wieder besser werden. Aber dann mache ich einen Tag mal etwas und werde spätestens am Abend böse dafür abgestraft. Von den nächsten Tagen ganz zu schweigen. Ihr seht: es wird einfach nicht besser.

Purzelbäume im Bauch

Also… ganz ehrlich. Keine Ahnung ob das bei unserem Kindlein auch schon so heftig war. Ich erinnere mich nur noch daran, dass ich immer das Kicken im Bauch gemeckert habe. Und auch dieses Mal ist es so. Es tut weh, es ist unangenehm und hat nix mit zarten kleinen süßen Babytritten zu tun. Dieses Mädchen in meinem Bauch hat Kraft. Und was für eine! Sie tritt mich wirklich um den Verstand. Es gibt Abende, da liege ich stöhnend auf der Couch, einfach weil es wirklich schmerzhaft ist. Und das nicht zu knapp. Mein Mann, das Kindlein und meine Mama haben regelmäßig die Hände auf dem Bauch und sind jedes Mal doch sehr erstaunt darüber, welche Bewegungsparty da drin abgeht. Wenn wir hier über 5 Minuten reden würden – hey, kein Thema. Aber dieses – scheinbar sportliebende – Mädchen in mir macht gerne Übungen über Stunden. Und das tut weh. Romantisch über den wachsenden Bauch streicheln? Hier hat es sich echt ausgestreichelt. Ja, ich bin dankbar für die Bewegungen, zeigen sie mir doch: Mama, ich bin hier, ich lebe. Nach der Fehlgeburt letztes Jahr für mich wie ein sicherer Hafen.. aber trotzdem. Madame hat einfach wahnsinnig viel Platz im Bauch, ist zudem sehr groß geschätzt (darauf gebe ich übrigens gar nichts).. zum Wuseln hat sie jedenfalls ordentlich viel Freiraum.. den sie.. nun ja, ausgiebig nutzt.

Schluckauf

Jaaa.. ich kann mich sehr gut daran erinnern, dass das Kindlein ständig Schluckauf im Bauch hatte. Und auch dieses Mal ist er ein treuer Begleiter in der Schwangerschaft. Ich weiß noch, dass es mich in der ersten Schwangerschaft furchtbar nervte. Und jetzt werde ich daran erinnert, warum das so ist. Es ist einfach wahnsinnig unangenehm. Zumindest empfinde ich es so. Da ist nix mit großen Abständen. Mal alle 30 Sekunden? Pf, Pustekuchen. Teilweise im Sekundentakt hickst dieses Kind in mir. Manchmal mitten in der Nacht, kurz nachdem ich mal wieder eine meiner vielen Runden zum Klo gedreht habe. Schlafen? Fehlanzeige. Ich finde es sogar so unangenehm, dass ich dann zumeist umher laufe oder mich in irgendeiner Art und Weise anders beschäftigen muss. Sonst drehe ich durch. Dieses Pochen an einer Stelle.. das ist einfach nicht mein Ding. Umso mehr freue ich mich auf ein glucksendes Baby in meinen Armen. Denn sind sie einmal geschlüpft.. ist der Schluckauf einfach nur noch zauberhaft und zuckersüß.

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