
Einen schwachen Moment hatte ich neulich als ich, geplagt von unsagbaren schlechten Nächten, fast im Stehen hätte einschlafen können. Mein Kopf dröhnte, meine Augen brannten. Ich hatte das Gefühl, als hätte ich 100 Tage nicht geschlafen… als wäre eine Walze über mich gefahren. Vor und zurück, vor und zurück, hin und her, rauf und runter. Mein ganzer Körper schmerzte. Und an diesem Tag brachen alle Dämme. Wie ein Kartenhaus fielen meine Vorsätze in sich zusammen. Das Kindlein war zu dem Zeitpunkt knapp über sechs Monate – bis dahin hatte ich schon voll gestillt, ohne auch nur einmal Pulverzeug zu geben. Doch an dem Tag war alles anders. Ich war so fertig, wie ich es kaum beschreiben kann. Also fassten wir irgendwie alle gleichzeitig den Entschluss es doch irgendwie mal mit Plastikkuhmilch zu versuchen. Und so wurde das Notfallpäckchen aus dem Schrank gezerrt und die scheinbar umsonst gekauften Fläschchen doch noch aus dem Keller geholt. Tante Josi mischte alles zusammen und Papa half beim Abkochen der Utensilien. Ich stand nur daneben und fühlte mich wie der größte Versager der Welt. NUR weil ich es gerade nicht packe, soll mein Kindlein DAS bekommen? Ich schüttelte den Kopf und wollte schon abbrechen, als mir wieder alle gut zuredeten: “Bringt ja nix wenn du hier wochenlang auf dem Zahnfleisch gehst!” Natürlich hatten sie Recht. Das machte mein Gefühl aber nicht besser. Wir gaben dem Kindlein die Flasche, es nuckelte einmal dran, bekam scheinbar etwas auf die Zunge und verzog soooo herrlich das Gesicht!
Das ist meine Tochter!
Mein Kind will kein Kunstpulver! Und in dem Moment war ich wirklich sehr stolz auf unser kleines Äffchen. Meine Niedergeschlagenheit wurde besser und ich konnte seit vielen vielen Stunden mal wieder richtig lächeln. Wir versuchten es noch ein paar Mal, aber es war nichts zu machen. Gut so! Denn nur wenige Tage später kamen zwei gute Nächte aufeinander, ich konnte neue Kraft tanken und es lief schlagartig wieder besser. Ich war so glücklich, dass sie das Zeugs nicht nahm, sondern auf das Bewährte setzte: die Mama und ihre Milch. Und so wird hier fleissig weiter gestillt!
Im Nachhinein war das für mich ein ganz schwacher Moment – ich war emotional wirklich an einem Tiefpunkt angelangt und habe mein Wohl vor das meines Kindes gesetzt. Da werden jetzt viele die Stirn runzeln, meckern, nicht meiner Meinung sein. Das akzeptiere ich auch völlig. Für mich fühlt es sich aber so an und ich bin froh, dass ich den Punkt überwunden habe und es nun wieder besser funktioniert. Natürlich dürfen wir Mamas uns und unser Wohl nicht vergessen. Aber ich glaube, ganz ganz fest, dass wir viel mehr Stärke in uns haben, als uns manchmal bewusst ist. Also nicht so schnell aufgeben! Durchhalten ist meine Devise!










