
Ich hatte es ja schon im 23 Wochen Babyglück post unter “Schreckmomente” erwähnt… aber mir sitzt dieses Erlebnis noch so derart in den Knochen, dass ich doch ausführlicher berichten muss/möchte. Ich hatte letzte Woche Freitag irgendwie einen körperlichen Totalausfall – wenn man das so nennen kann. Die Nacht.. ähm… eher die Nächte… davor waren mal wieder zum wegrennen. Ich saß also am besagten Freitag mit dem Kindlein auf der Krabbeldecke und spürte mehr und mehr, wie es bergab ging. Am Anfang machten wir noch Quatsch, ich sang ihr Lieder vor, klatschte in die Hände, das Kind lachte. Ich sprach mit ihr, wir schauten Bücher an. Doch irgendwann spürte ich, dass ich gar nicht mehr reden konnte. Die gedachten Wörter konnten meinen Mund einfach nicht verlassen.
Ich dachte, ich bin wohl einfach nur müde und legte mich neben dem Kindlein auf die große Krabbeldecke, die sooo schön von der Fußbodenheizung angewärmt war. Ich lag und lag, das Kind begann zu quengeln. Ich rasselte mit allem Möglichen, spürte aber auch, dass meine Gedanken schon in weiter Ferne waren. Sie begann zu weinen und schrie auch. Aber ich nickte einfach für einige, wenige Sekunden weg. Als ich wieder zu mir kam und begriff was gerade geschehen war, wurde mir ganz anders. Ich war neben meinem weinenden Kind eingeschlafen. Ich hatte den Schock meines Lebens. Beziehungsweise habe ihn immer noch, da mich das Erlebte gar nicht loslassen will. Ich rief Männe an und berichtete ganz niedergeschlagen.
Zum Glück kam die Tante vom Kindlein gerade nach Hause. Ich gab ihr das Kind mit den Worten “ich kann nicht mehr” und verzog mich ins Schlafzimmer. Ich habe sonst wirklich große Probleme mit dem Einschlafen, aber an diesem Tag war ich innerhalb von 3 Sekunden im Tiefschlaf. Ich erwachte zwei Stunden später und fühlte mich wie neu geboren. Und hatte ganz tiefe Schuldgefühle, dass ich scheinbar nicht stark genug bin um mich komplett um mein Baby zu kümmern. Ich lief nach oben und schloss mein Kind erst einmal wieder ganz fest in die Arme. Männe war mit der Tante und dem kleinen Äffchen sogar einkaufen und ich habe absolut nix davon mitbekommen.
Ich weiß nicht so recht wie ich mit dem Vorfall umgehen soll… ehrlich gesagt. Ich wusste ja, dass das Stillen und die Schlafstörungen zehren… aber nicht, dass es solche Ausmaße annimmt. Gut, meine letzte Erkältung zog sich fast vier Wochen, das hätte ich als Warnschuss auffassen können. Aber irgendwie muss man ja weiter machen. Man hat ja Verantwortung. An Schlafmangel leide ich auch nicht wirklich, es sind eher die ständigen Unterbrechungen, die mir das Leben schwer machen. Dabei kann unsere Puppe es ja – 5-6h am Stück gab es schon einmal. Nur ist das schon wieder etliche Tage oder gar Wochen her. Ich vertraue aber weiterhin ganz fest auf meinen Bauchi und werde keine Experimente durchführen. Das Ganze wird sich schon einspielen, davon bin ich ganz fest überzeugt! In diesem Sinne: allen eine ruhige Nacht!

Zuhause angekommen haben wir uns mit dem Kindlein auf den Boden gelegt und die Bücher gezeigt. Hach… sie war ja so begeistert. Hat alles angestarrt und wollte mit ihren kleinen Babyfingerchen alles angrabbeln. Das war an Niedlichkeit wieder einmal nicht zu übertreffen und das Mutterherz klopfte bis zum Mond und zurück. Ich liebe den Geruch dieser alten Bücher – von den anderen Schönheitsfehlern ganz zu schweigen. Je mehr Eselsohren desto besser. Gerne auch mit süßem Buntstiftgekritzel auf der ein oder anderen Seite. Das macht den Charme ja erst aus. Ich bin verliebt!



Ich finde es ja immer ganz niedlich wenn meine Oma oder meine Eltern ihre nützlichen Tipps von damals auspacken. Wenn das zur Dauerschleife wird, kann es natürlich auch mal nerven. Trotzdem denke ich immer: eigentlich meinen sie es nur gut und wollen ihren Beitrag in Sachen “Lebenserfahrung” leisten. Ist ja auch okay so – und wirklich lieb gemeint. Leider kann man die meisten Tipps aber ganz schnell – sorry für die Wortwahl – in die Tonne hauen. Und so versuchen wir als Eltern ständig zu erklären, warum wir dieses und jenes nicht machen oder es anders handhaben als die Generationen vor uns. Meine Mama ist immer total interessiert an den Dingen, die heute anders gemacht werden. So ist sie total fasziniert davon, dass ich unser Kindlein so lange stillen kann. Sie konnte das damals nur wenige Wochen und musste abpumpen, weil sie zu viel Milch hatte. Nun hatte ihr damals keiner erklärt, dass Abpumpen den Milchfluss eher anregt als reguliert. Sie sagt dann immer: “Das hat mir damals halt leider keiner gesagt.” Eigentlich traurig, aber eben wahr. Womit wir auch schon beim Thema sind:


Letztes Wochenende sind wir mit dem Kindlein zu unserer ersten “großen” Reise aufgebrochen. Groß im Sinne von: weite Autostrecke und die erste Übernachtung außerhalb der eigenen vier Wände. Tja, was soll ich sagen? Es war ein Höllentrip wie er im Buche steht. Aber ganz von vorn… wir wollten schon ewig die Urgroßeltern des Kindis besuchen, hatten die Fahrt aber mehrfach verschoben. Ein Wochenende sind wir dann doch mit Tante, Mann, Muddi und Kind aufgebrochen und wollten die rund 330km gaaaanz schnell hinter uns bringen. Dafür wollten wir ihr großes Mittagsschläfchen abpassen, was uns aber nicht gelungen ist. Irgendwann war das Kind müde, die Eltern aber nicht fertig. Also wurde alles völlig panisch zusammengesucht und ins Auto verfrachtet. Die Hektik tat sicherlich ihr Übriges… trotzdem schlief das Kind nach rund zehn Minuten Fahrt schön in der Schale ein. Soweit so gut… dachten wir. Sie schlief etwa eine Stunde und wurde dann wach. Ich auf der Rückbank schon einen halben Herzinfarkt. Kind wach in der Schale? Kann ja nicht gut gehen. War zumindest bisher so. Ich sie also bespaßt. Eine halbe Stunde vor dem Ziel fing sie an zu quengeln. Angehalten, Möppis ausgepackt, angedockt. Dachte es wäre wieder gut. Kind zurück in die Schale verfrachtet. Papa fährt los, Kind fängt an zu brüllen. Aber wie! Wir haben ALLES versucht, ohne jede Chance. Sie schrie wie am Spieß. Also wieder angehalten und aus der Schale raus. Geschuckelt, bespaßt, geküsst, jenes und dieses getan, gesungen, geklatscht, iPad gezeigt (kurze Hilfe)… aber es wurde nicht besser. Sie schrie so furchtbar, weinte so sehr wie noch nie. Ich saß völlig hilflos auf der Rückbank und weinte stumm mit meinem Kind. Papa und Tante saßen mitleidend vorn und drehten sich sekündlich zu uns um. Ich war völlig fertig. Mein Kind schrie und schrie und die Tränchen kullerten in Strömen ihr Gesichten herunter.