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Gedanken einer Mama

Gedanken einer Mama

Hilfe… ist mein Kind Kita-untauglich?

30. September 2014

Kindergarten

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll… also starte ich mal mit unseren Rahmenbedingungen. Ich habe zwei Jahre Elternzeit. Das Kindlein ging mit (fast) 14 Monaten das erste Mal in eine Kita. Wir haben keinen Zeitdruck und sie wird maximal sechs Stunden täglich in die Einrichtung gehen. Es ist ein Naturkindergarten. Die Gruppe besteht erst aus drei Kindern und wird nach und nach neu aufgebaut. Somit sind gerade zwei Erzieherinnen für drei Murkel da. Soweit so gut.

Warum gebe ich mein Kind mit einem Jahr in den Kindergarten?

Ein Jahr ist ja eigentlich falsch.. ich habe extra noch zwei Monate drauf gepackt… was auch gut war, da sie innerhalb dieser acht Wochen noch mal einen riesigen Sprung machte. Wie dem auch sei… ich gebe sie in erster Linie – da bin ich schonungslos ehrlich – in den Kindergarten, weil ich die Betreuung, wie sie sie braucht weder stemmen kann, noch will. Sie langweilt sich extreeem schnell. Und hey, ich kann nicht jeden Tag mit ihr ins Einkaufszentrum, in dem sie dann mit voller Freude Kleiderständer durcheinanderwirbelt.

Sie braucht mehr – das wollte sie schon mit etwa 10 Monaten. Zu Hause sein? Laaangweilig. Und ich bin eigentlich der Meinung, dass ich mir ziemlich viel habe einfallen lassen. Wir sind so viel draußen, im Wald, auf dem Spielplatz, in der Stadt, bei Freunden, waren in Krabbelgruppen und diesen üblichen Treffen. Aber nichts desto trotz war sie halt einfach immer unzufrieden. Ein Tag im Freibad bedeutete wiederum ein völlig ausgeglichenes und zufriedenes Kind. Aber wie ich schon schrieb: ich kann und will ihr das einfach nicht jeden einzelnen Tag ermöglichen. Es geht nicht – Punkt. Ich brauche nach über einem Jahr der völligen Selbstaufgabe einfach auch Zeit für mich. Aber dazu hatte ich ja schon einiges geschrieben.

Wie lief die erste Woche?

Das Kind startete die Eingewöhnung zeitgleich mit einer kleinen Minimaus, die wir schon aus der Krabbelgruppe kannten. Die ersten Tage waren wir Mamas mit dabei, erkundeten mit unseren Kleinen alle Räumlichkeiten und auch den riesigen Außenbereich. An Tag drei verzogen wir uns dann schon mal in eine andere Ecke, so dass wir nicht mehr gesehen wurden. Klappte alles ohne irgendwelche Probleme. In der zweiten Woche durfte ich dann auch schon mal eine halbe Stunde gehen. Dann eine Stunde. In der dritten Woche waren es 1 1/2 Stunden. Es gab kein Verabschieden – ich bin immer dann gegangen, wenn sie es gerade nicht mitbekam. Das lief sehr gut. Aktives Verabschieden hätte nicht funktioniert – da waren Erzieherinnen und ich uns einig. Am Ende der dritten Woche versuchten wir es mit 2 1/2h und Mittagessen in der kleinen Minigruppe.

Dann war alles anders.

Ich holte am Donnerstag ein ziemlich weinendes Kind ab. Es war nicht extrem schlimm, aber eben auch nicht gut. Sie ließ sich halt irgendwann nicht mehr trösten, Essen ging gar nicht. Am Freitag versuchten wir es erneut. Ein Fehler! Ich holte ein sich völlig eingeschrienes Kind ab. Knallrot. Verschwitzt. Panisch. Nach Luft japsend. Als ich den Raum betrat verlor ich kurz meine Gesichtsfarbe und fand sie auch irgendwie nicht wieder. Ich schloss mein wimmerndes Etwas in die Arme und hielt sie einfach nur. Sie beruhigte sich ewig nicht… und aß danach immerhin ein bisschen Nachtisch. Sie schrie zwar nur wenige Minuten, aber die reichten aus um alles komplett zu zerstören, das Vertrauen war hinüber.

Folgen?

Ich durfte am Wochenende plötzlich keine Türen mehr schließen. Sie schrie sofort wie verrückt. Sie wollte plötzlich keinen Mittagsschlaf mehr machen und schlief einfach irgendwo vor völliger Erschöpfung gegen 16.00 oder 17.00 Uhr ein. Dadurch ging es dann auch Abends viel zu spät ins Bett. Ich musste das Tragetuch wieder heraus kramen und sie so ganz sanft in den Schlaf wiegen, was sehr gut funktionierte. Außerdem war ich plötzlich die Böse. Mama doof. Papa lieb. Mein Herzchen blutete, wenn sie morgens weinend am Treppengitter stand als der Papa seine Schuhe anzog und zur Arbeit fuhr. Essen und Trinken klappte plötzlich noch schlechter. Ich spürte sehr sehr deutlich, dass es nicht gut war, was da passiert war.

Das Kindlein wurde krank – drei Wochen Arbeit pfutsch.

Wir konnten in Woche vier von Montag bis Donnerstag nicht in den Kindergarten. Und sind dann am Freitag wieder hin… sie klebte an mir wie Kaugummi. Ich blieb, nach Absprache mit den Erzieherinnen, die ganze Zeit da. Wir haben uns lange unterhalten und ich hatte schon Angst vor Sätzen wie „Also wir müssen jetzt aber langsam mal vorwärts kommen!“ Gott sei Dank blieb so etwas aus… im Gegenteil! Die Erzieherinnen waren sehr verständnisvoll und einfühlsam. Das Kindlein ist sensibel, bedürfnisstark und eben besonders. Aha. Ok. Ahnte ich schon. Ist aber was anderes, wenn du es noch mal gesagt bekommst. :/

Fazit des Gesprächs: die nächsten Wochen muss ich erst mal wieder dabei bleiben und auch langfristig wird es erst einmal auf wenige Stunden vormittags hinaus laufen – wir hatten zu früh zu schnell getrennt. Wir müssen wieder Vertrauen aufbauen, nach und nach. Bedacht. Bin ich dabei. Nun waren wir gestern auch wieder da… und sie lässt sich nach wie vor von keinem Kind anfassen, von den Erzieherinnen ganz zu schweigen. Wehe ihr reicht auch nur einer die Hand um ihr nach einem Sturz hinauf zu helfen. Brüllattacke. Mamaaaaaa!

Was macht mich verrückt?

Ich wusste ja schon immer, dass sie eben so ist wie sie ist. Sie mag fremde Menschen nicht, Kinder schon gar nicht. Sie beobachtet viel und gerne und ist extreeeem skeptisch. Ich war so stolz, dass es schon in Woche zwei für eine halbe Stunde ohne irgendwelche Probleme ging! Aber… das große Aber… und dieses ganze ätzende Vergleichen… die anderen Kinder sind da alle ohne Probleme nach zwei Wochen eingewöhnt. Mit Essen. Mit Schlafen. Mit Tschüss sagen zu den Eltern. Und ich sitze da nun und höre in regelmäßigen Abständen von Erzieherinnen und Kindern!!! „na, bist ja immer noch hier!“ Das gibt mir dann schon zu denken. Sie rastet ja schon aus, wenn ein Kind sie nur berührt. Wie soll das werden, wenn es über das übliche „ei machen“ hinaus geht? *grübel*

Hätte hätte??

Hätte ich etwas anders machen können? Müssen? Meine oberste Priorität war schon immer Urvertrauen aufzubauen.. das hat sie. Sie lief im Kindergarten schon am ersten Tag aus meiner Sichtweite durch die Gegend und streunte was das Zeug hielt. Aber mein Hirn rattert. Ich weiß zum Beispiel, dass das zweite Kind aus ihrer Gruppe gerne mal von der Mama weinen gelassen wird wenn es Abends ins Bett geht. Seitdem schläft sie durch… hat auch keine Probleme mit Fremden. Und ich Idiot habe immer versucht mein Kind zu trösten. Versteht ihr was ich meine? Das macht mir zu schaffen, obwohl ich mir keiner „Schuld“ bewusst bin.

Und nun?

Wir gehen weiter… denn: sie ist nach wenigen Stunden wirklich kaputt und ausgeglichen. Sie geht gerne mit mir durch das Tor, spielt dort ausgiebig. Der Kindergarten ist toll. Die Erzieherinnen sind toll. Sie gehen komplett auf das Kind ein und geben mir Tipps und Ratschläge, die sich bestmöglich umsetze. Ich habe ein gutes Gefühl. Aber ich muss zugeben, dass ich nach diesen zwei Tagen schon übers Abbrechen nachgedacht hatte. Dabei will ich stark sein. Und ich bin weiß Gott keine von den Mamas die heulend aus dem Kindergarten rennen, weil sie eigentlich die Trennung gar nicht wollen. Soll ja Eltern geben, die erst mal den Prozess lernen müssen – nicht die Kinder. In den wenigen Stunden Freizeit habe ich mich vollends entspannt, den Haushalt gemacht, stupide Dinge erledigt. Ich war happy mit dem bisschen Zeit für mich und freute mich, wenn ich das Kindlein wieder abholen durfte. Es war einfach schön. Und ich hoffe, dass wir da bald wieder hinkommen. Ganz ganz fest!

Allgemein Gedanken einer Mama

Ratespielchen

23. September 2014

WaysDas Kindlein ist aktuell krank. Mal wieder. Gerade einmal vier Wochen nach dem letzten Infekt liegt sie wieder flach.. Erneut kurz nach der Impfung, aber das ist ein anderes Thema. Nun fummelt sie sich zusätzlich die ganze Zeit mit den Fingern in der Gusche herum… und wieder einmal stehe ich vor der Frage:

Warum?

Warum ist sie krank? Die Zähne? Ein Schub? Außeneinwirkungen? Hunger? Durst? Allgemeines Unwohlsein? Gar Blähungen? Seit dieses Kind auf der Welt ist, rate ich so viel herum… das kann nicht normal sein. Während Krabbelgruppensupermom neben mir das Gekrähe ihres Sohnes eindeutig mit dem Satz „ach der hat wieder Blähungen“ quittierte, starrte ich meine Tochter an und dachte: keinen Plan. In den ersten Wochen war es recht einfach. Da hatte sie einfach nur Hunger. Brust Brust Brust, Mumi ohne Ende. Aber ab Woche fünf wendete sich das Blatt und es begann das muntere Raten.

Sie quakte und es half weder die Brust noch das Tuch? Ich schob es auf die Zähne, die sich aber auch Monate später nicht einmal ansatzweise blicken ließen. Ich hatte mich – zugegebenermaßen – geirrt. Vielleicht war es doch der Bauch, vielleicht tat irgendetwas anderes weh. Vielleicht vielleicht vielleicht. Im Grunde genommen tappte ich die ganze Zeit im Dunkeln. Auch als das Kindlein einen Speichelfluss hatte, mit dem sie womöglich einen 4 Personen Haushalt mit Flüssigkeit hätte versorgen können, war ich mir sicher: die Zähne. Doch auch hier passierte nichts. Auch als sie mit den Beinchen eine ganze Zeit überstreckte, war ich felsenfest davon überzeugt, dass es Blähungen und Verdauungsprobleme waren. Wir haben alles gegeben um das zu behandeln. Effekt: gleich Null. Ich kann bis heute nicht sagen, ob es tatsächlich der Bauchi war. *grummel*

Momentan hat sie Fieber, Rotz und hustet wie eine 80-Jährige nach 70 Jahren Tabakkonsum. Fuchtelt sich aber gleichzeitig an der Kauleiste herum. Und nun stehe ich wieder vor diesem Ratedilemma und denke mir:

Fehlt mir da Intuition? Wissen?

Andere Muttis um mich herum wissen – scheinbar – immer sofort Bescheid. Wird das beim zweiten Kind besser? Immerhin habe ich ja ein beachtliches Repertoire an Möglichkeiten zusammen gesammelt, die dem Kind das Leben akut sehr schwer machen. Ich könnte eine Liste anfertigen, alles nach und nach abarbeiten und jeweilig behandeln. Aber das ist ja auch irgendwie nicht Sinn der Sache. Was einem das Leben noch schwerer machte waren die…

… gut gemeinten Ratschläge!

Es ist nicht so, dass ich diese nicht annehmen würde. Ich war immer froh über jeden Tipp, jeden kleinen Schnipsel Muttiwissen zum Thema xy. Es gab und gibt Sachen, die hat man eben noch nicht gelesen, gehört oder selbst erlebt. Austausch hilft. Manchmal. Aber wenn dir dann Madame 3252723542637 erklärt, dein Kind bekomme Zähne, dann kriechst du wiederum auf deinem eigenen Zahnfleisch. Und wieder war es so, dass monatelang nicht ein Beißerchen zu sehen war. *hust* Leider reicht der derzeitige Wortschatz des Kindleins noch nicht aus, um mir konkret zu vermitteln, was ihr weh tut oder was sie belastet. Ich sage euch, ich streiche mir den Tag im Kalender rot an, an dem sie mir ganz normal erklären kann, was ihr fehlt! Bis dahin: fleißiges Raten!

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2 1/2 Stunden…

18. September 2014

WolkenOh man… heute ist das Kindlein das erste Mal sage und schreibe 2 1/2 Stunden allein in der Kita – inklusive Mittagessen. Und ich sehe gerade auf die Uhr – es ist 10.26 Uhr. Ich habe also schon mehr als eine Stunde ohne die kleine Murkeline verbracht… und man mag es kaum glauben, aber folgendes habe ich in dieser Zeit vollbracht:

Fenster geputzt

natürlich nur im Obergeschoss, aber man sollte dazu erwähnen, dass 90% unserer Fenster bodentief und damit laaaaaaang sind. Morgen habe ich einen Tennisarm… egal… immerhin habe ich die Fenster… *hust* seit über einem Jahr nicht mehr geputzt. Das sind so Sachen, die mit Kind irgendwie nicht gehen (eigentlich hatte ich auch einfach keine Lust!)

Wäsche gewaschen UND gebügelt UND weg geräumt!

Himmel, das ich dazu mal komme. Darf ich was verraten? Ich hatte vor dem Kindlein immer um die drei Wäschekörbe. Nun ja… mit Kind wäscht und wäscht man… aber man kommt nicht so recht zum weg räumen, zum bügeln schon gar nicht (und ich bügle wirklich nur die aller aller aller notwendigsten Dinge). Und so wuchs der Stapel in den drei besagten Körben bis unter die Decke. Irgendwann waren sie dann kurz vorm Umkippen. Und was macht Frau? Bügeln? Weit gefehlt… eines Tages gab es in Kaufhaus xy diese Teile im Angebot. Habe mir drei neue gekauft.

Gegessen und getrunken.

Ja, und zwar in Ruhe. Langsam. Bedacht. Mit Genuss. Das ich das noch erleben darf! Herrlich! Ganz langsam. Stück für Stück. Hach.

MUSIK gehört

Und zwar laut. Das ist ja mit Kind auch so ne‘ Sache. Irgendwie blöd, das kleine Wesen mit zig Dezibel zu beschallen. Ich werde dann mit den zwei großen Kulleraugen immer so argwöhnisch angeglotzt. Nach dem Motto: „Muddi, was soll das denn jetzt bitte?“ Ich genieße ja schon immer die fünf Minuten Fahrt von der Kita nach hause und drehe im Auto die Musik exorbitant laut. Und singe mit.

Ich muss sagen, ich genieße diese neue Freiheit wirklich in vollen Zügen… und habe manchmal schon ein schlechtes Gewissen, eben weil ich es so genieße. Schrieb mir eine Bekannte doch erst neulich: „immer wenn ich das Kind morgens in der Kita abgebe und raus gehe, breche ich in Tränen aus!“ Puh… das geht mir so gar nicht so… ich renne zum Auto, fahre nach Hause und entspanne erst mal eine Runde. 😀 Das liegt natürlich auch daran, dass ich vollstes Vertrauen in die Erzieherin gefasst habe und sehr sehr glücklich mit der Einrichtung bin! So ihr Lieben… und nun werde ich mir einen Kakao machen und die Beine hoch legen. Habt alle einen schönen, sonnigen Tag!

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Gedanken zum Schlafverhalten

16. September 2014

SpieluhrIch erweitere die Überschrift gleich noch: Gedanken zum Schlafverhalten und ganz besonders zum Einschlafverhalten unseres Kindes. Ich selbst bin ein mittelmäßiger Schläfer. Es gab Zeiten, da war ich ratzifatzi weg und es gibt Tage, da brauche ich Stunden, bis ich endlich im Land der Träume bin. Mal schlafe ich durch, mal weckt mich das Geschnarche meines Gatten und mal wache ich einfach so zwischendrin auf. Ich habe Hochs und Tiefs und kann im Nachinein auch nicht wirklich sagen, was diese Schwankungen herbeigeführt hat.

Aus dieser NichtErkenntnis heraus, war es mir sehr wichtig, dass Schlafverhalten des Kindleins zu allererst ernst zu nehmen. Das beinhaltet eigentlich die einfachen Sachen: nicht schreien lassen, nicht einfach den Raum verlassen… Weiterhin war es mir wichtig, sie in den Schlaf zu begleiten, sofern es von ihr gewünscht wurde. Und es wurde gewünscht. Und so habe ich manche Abende Stunden damit verbracht zu singen, Videos auf dem Handy mit ihr zu schauen, sie zu schuckeln oder zu stillen. Es gab Tage, da hätte ich sie und anschließend mich selbst am liebsten gegen die Wand gefeuert. Stuuuundenlaaaaang lag ich da und sah meine spärliche Freizeit an mir vorbei fliegen. Und dann kamen plötzlich Wochen in denen es sich besserte. Sie gewöhnte sich von ganz allein das Einschlafstillen ab und schläft nur noch bei vollkommener Erschöpfung wirklich an der Brust ein.

Ansonsten stillen wir Abends noch mal, Madame dockt sich dann ab, rollt von einer Seite zur anderen, hampelt ein bisschen, schaut noch mal tiiiief in Mamas Augen, schnappt sich ihren Daumen und ist im Traumland. An den meisten Tagen ist das ein Ritual von zehn bis fünfzehn Minuten und es ist herrlich unkompliziert. Uns war es sehr wichtig, dass sie von ganz allein diesen Punkt findet…Ich glaube allein einzuschlafen ist auch gar nicht so einfach. Zumindest das „Lernen“ des Prozesses. Wenn ich mich heute ansehe und mich dabei beobachte, welche argen Probleme ich manchmal damit habe… dann denke ich mir immer: Mensch, wie ist das dann erst für so ein Würmchen? Und so habe ich das Einschlafstillen monatelang „ertragen“… aber auch mal „Einschlafstillen abschaffen“ gegoogelt (natürlich ohne nennenswertes Ergebnis). Und nun hat es ganz allein geklappt… und ich glaube ganz fest daran: problemlos einschlafen zu können zahlt sich aus – vermutlich ein Leben lang.

Vom Durchschlafen sind wir mit 14 Monaten übrigens noch weeeeit entfernt (so viele „e“ kann ich gar nicht einsetzen um es deutlicher zu machen). Momentan will sie nach dem Einschlafen in den ersten drei Stunden bereits zwei Mal stillen. Manchmal aber auch erst nach drei Stunden den ersten Schluck Mumi haben. Alle alternativen Beruhigungsversuche in der Nacht schlugen übrigens fehl. Es hilft ausschließlich Mamas Brust… und das zwischen zwei und sechs Mal die Nacht. Seltsamerweise stört mich das gar nicht mehr und ich bekomme es auch immer weniger mit. Es gibt kaum einen Tag an dem ich wirklich mit 100%iger Sicherheit sagen kann, wie oft das Kindlein stillen wollte. Wir unternehmen auch weiterhin keinerlei Versuche, ihr irgendwie das Durchschlafen anzutrainieren oder in einer anderen Art und Weise zu konditionieren. Einfach weil es erstens mit Aufwand verbunden ist (und aktuell ist das nächtliche Stillen wirklich Pillepalle dagegen) und weil es zweitens nicht im Sinne von meinem Mann und mir ist ein Kind zum Thema Schlafen zu konditionieren.

Nun ist aber auch hier wieder DER Spruch angesagt: jedes Kind ist anders. Und es gibt bestimmt Kinder, die man einfach ablegt und die innerhalb der nächsten Minuten allein mit Peter Pan um die Wette fliegen. Und trotzdem macht man sich als Mama Gedanken.. erst neulich hatte ich ein Gespräch mit Kindleins Erzieherin zu dem Thema und meinte „Wissen sie, manchmal da frage ich mich, was ich anders hätte machen können… damit sie an der oder der Stelle vielleicht eher so oder so ist“… ich bekam eigentlich genau das, was ich hören wollte – eine sehr liebevolle Antwort: „Jedes Kind ist besonders und das ist auch gut so! Sie können nicht alles beeinflussen“.

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Mein Körper und ich – ich und mein Körper

12. September 2014

VermessenIn letzter Zeit geisterte in der Mama-Blogger-Szene eine Menge zum Thema „Körpergefühl“ herum… und auch bei mir hat die Schwangerschaft Spuren hinterlassen. Ich war noch nie spindeldürr… 5kg weniger hätten mir schon seit Jahren ganz gut gestanden. Aber ich bin ein absoluter Genussmensch, habe viel gearbeitet und mich wenig bewegt. So kam es wie es kommen musste 😀 Außerdem liebe ich Süßes… Himmel, ich könnte mich davon ernähren wenn es darum ginge. Mein Lieblingsessen ist heißer Toast mir zerlaufener Butter und obendrauf ne Schicht Nutella.

Dann wurde ich schwanger. Und konnte ab der achten Woche weder Nahrung noch Flüssigkeit zu mir nehmen. Ich musste mich nie übergeben, aber dieses Ekelgefühl vor Essen trieb mich immer näher an den Abgrund. Ich verlor innerhalb von zwei Wochen etwas um die sechs bis acht Kilo und endete im Krankenhaus an der Infusion. Letztlich habe ich durch diese frühe Abnahme auch nur fünf Kilo vom Ausgangsgewicht zugenommen. Ich bin nicht gerissen, habe keinen einzigen Schwangerschaftsstreifen. Mein Bauch ist sogar nach der Schwangerschaft immer noch relativ straff… keine Ahnung warum :D. Nach der Geburt war ich durch die Stillerei sogar ganz fix fünf Kilo unter Ausgangsgewicht, die ich mir im Laufe der darauf folgenden Monate mit Miss Quengel brav wieder angefressen habe. Sobald das Kind eingewöhnt ist, werde ich wieder Sport machen – soviel ist klar. Ich bin kein Sportfreak, Gott bewahre, dafür ist mir meine Zeit viel zu wertvoll. *grins* Aber so ein bisschen schadet nicht und ich fühle mich – zumindest temporär – ganz wohl.

Es gibt aber eine Sache an meinem Körper, die unwiederbringlich zerstört ist.

Dabei handelt es sich um meine beiden Freunde… Brust A und Brust B… Ich hatte schon immer viel Vorbau – an dieser Stelle ein Danke an meine Oma, von der ich und meine Schwester das wohl haben. In der Schulzeit hatte ich da einige neidische Blicke… ich habe es gehasst und auch genossen. Zwiespalt eben – Pupertät. Und trotz der beachtlichen Größe waren die zwei immer auf einer sehr akzeptablen Höhe. Auf jeden Fall wuchsen meine beiden Freunde in der Schwangerschaft mal direkt um zwei Größen. Ich sage mal soviel – ich war vorher bei dem Buchstaben, der auf E folgt, jedoch mit einem Umfang von 70-75, so dass es nicht sooo krass ist/war. Nach dem Milcheinschuss konnte ich dann noch mal zwei Größen drauf packen. Na, hat wer mit gezählt? Wir sind noch nicht bei Z, aber gefährlich nahe dran. Ich konnte nicht mal ansatzweise einen BH tragen, habe ich mich einfach in enge Tops gequetscht, die das Notwendigste hielten. Das ging und sag okay aus. Dann habe ich so vor mich hingestillt… und die Möppis zogen sich etwas zurück und ich konnte wieder zwei Größen abziehen.

Mittlerweile habe ich noch ungefähr eine Größe zu meiner Ursprungslage on top. Zusammenfassend kann ich sagen, dass die beiden sich wie ein Schwamm vollgesogen und dann von der Vampirin ausgequetscht wurden. Hin und her… Und sie haben es nicht so recht überlebt. Das Gewebe ist nicht gerissen, aber einfach nicht mehr das, was es vorher war. Matsch halt. Und da wird sich auch nix mehr dran ändern, wenn ich gänzlich abgestillt habe. Tagsüber stillen wir meistens nur noch einmal und ich weiß, wie die Brust aussieht, wenn sie leer gesoffen ist. Baumelnd halt. Ich muss schon tiefer schauen als früher, keine Frage. Daneben hat sich auch die Form und die Farbe geändert. Und sie fühlen sich fremd an. Ich habe Tränen deswegen vergossen und auf der anderen Seite viel Bestätigung von meinem Mann bekommen. Und ich habe eine Tochter, ein Kind bekommen… und es ist okay. Es relativiert zumindest teilweise.

Ich will betonen, dass der Ist-Zustand absolut nichts mit dem Stillen zu tun hat. Dieses Gerücht hält sich ja hartnäckig … „Hängebusen durchs Stillen“… kann ich echt nicht mehr hören. Es war und ist einfach eine Schwangerschaft, die die entsprechenden Veränderungen mit sich führt, das Stillen macht da auch nix mehr. Ich jedenfalls kann das bestätigen.

Was mache ich nun mit dem, wie es ist?

Frustriert sein? Ja.. schon oft… vor allem wenn man dann beim Babyschwimmen Mamas trifft, die voll gestillt haben und bei denen alles fest und knackig ist. Ich wiederum muss aufpassen, mir mit den Freunden nicht selbst eine runter zu hauen, um es mal überspitzt (aber ehrlich) zu sagen. Es gibt ja letztlich auch immer noch eine Option: OP. Die aber für mich wohl eher nicht in Frage kommt. Ich habe davor eine riesige Angst und Ehrfurcht. Also bleibt alles erst mal da wo es ist. Die modernen Hilfmittel lassen es auch so erscheinen, als wäre die Ordnung von früher wieder hergestellt. Wie ich nackig unter der Dusche stehe, weiß ja kein Mensch *hehe*…

Ich hadere trotzdem mit meinem Schicksal… Humor hilft – manchmal. „Kannst Sie doch als Schal im Winter nutzen“… „Pass auf, wenn du den BH aufmachst sind deine Kniescheiben kaputt“… Joah, da muss man schon mal witzeln um nicht zu heulen. An wenigen Tage denke ich sogar, ich hätte meinen Frieden damit gemacht. Bis ich mich irgendwo so sehe, wie ich eben wirklich bin… und werde zurück geworfen. Ich muss mich da echt manchmal aufrappeln, mein Kindlein ansehen… und dann ist es wieder gut. Es ist „nur“ eine Hülle... alles andere zählt!

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Ich will nochmal, ich will nochmal!!!!

5. September 2014

GeschwisterKann mich mal bitte jemand in die Realität zurück holen? Oder irgendetwas machen oder sagen, was meinen Wunsch mildert? Dieser verdammte Drang nach Nummer zwei ist wirklich heftig momentan… ich dachte, es sei vielleicht zyklusbedingt, aber auch nach einiger Zeit wird das nicht weniger *heul* Dabei ist gerade alles so toll eingespielt – das Kind hat tolle Zeiten, wir Abends etwas Freizeit, die Eingewöhnung startet gerade und somit sehe ich Licht am Horizont. Aber dann sehe ich Babies, Schwangere oder spielende Geschwister. Und mein Herz wird schwer.

Konnte ich anfangs nicht verstehen, wie man kein Kind haben kann, kann ich nun nicht verstehen, wie man nur eines haben will.

So schnell können sich Ansichten ändern. Wenn es mit meinem Herzenswunsch wieder ganz schlimm ist, halte ich mir all die Aspekte vor Augen, die das erste Jahr in die ein oder andere Sinnkrise verwandelt haben. Und das war so einiges. Ich hatte so viele Tiefs, so enormen Schlafmangel, Dauerstillerei, mir fiel die Decke mitunter auf den Kopf und ich fühlte mich in einer Menge Situationen hilflos und überfordert. Trotzdem:

Ich habe so wahnsinnig viel Liebe in mir, dass ich manchmal das Gefühl habe, erdrückt zu werden.

Ich muss das irgendwie raus lassen, los lassen, weg bekommen. Und wenn ich mit meinem Kind zusammen bin, und diese Liebe ausstrahle, abgebe, verteile… bleibt trotzdem so viel in mir, dass es mich förmlich überschwemmt. Das ist wahnsinnig anstrengend. Hin und wieder gebe ich dann noch was an meinen Gatten ab *hihi* Fest steht trotzdem: wir werden keinen kleinen Abstand haben. Das hat verschiedene Gründe, finanzielle, persönliche. Mein Nervenkostüm würde das wohl nicht mitmachen und ich will auch erst mal wieder eine Weile arbeiten.

Und dann kommt sie.. diese Angst, dass man so viel vorhat und Nummer zwei immer und immer wieder verschiebt. Das habe ich nämlich im Bekanntenkreis erlebt – sogar mehrfach. Da kam eines zum anderen und plötzlich waren die Jahre verflogen. Vorbei, einfach so – ein Wimpernschlag. Ich denke, so weit wird es nicht kommen. Aber ich frage mich, weshalb Menschen sich aktiv gegen Nummer zwei entscheiden könnten. Geld? Angst vor dem Versagen? Oder davor eines mehr zu mögen als das andere? Das alles würde hier keine Rolle spielen…

Ich bin auch viel zu gespannt um es nicht irgendwann zu tun. Wie würde Nummer zwei aussehen? Junge, Mädchen? Wären sie sich ähnlich, oder vollkommen verschieden. *hach*… das ist einfach wahnsinnig spannend und wundervoll. Wie ist das bei euch? Macht ihr das von etwas abhängig? Und gibt es hier Mamas, die es bei einem belassen? Warum?

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Eine Ode an die kleinen Babyfüßchen

30. August 2014

Füßchen

Ich muss das jetzt einfach loswerden. Und auch wenn es abgedroschen, übermäßig romantisch oder nach Helikoptermama klingt: ich liebe diese kleinen Babyfüsschen. Ich liebe sie nicht nur, ich bin ganz verliebt und vernarrt in sie. Und das sage ich: eine Frau, die Füße und vor allem ihre eigenen hasst. Aber wenn ich momentan nachts ins Familienbett husche, dann kuschle ich mich so fest an unser Kindlein, dass ich auch ja an diese kleinen weichen Füßchen komme *hach*. Und dann kuscheln wir… also meine Wenigkeit und diese kleinen Zehen.

Und eigentlich darf und kann ich ja nicht mehr von „Babyfüßchen“ sprechen, sondern vielmehr von Kleinkindfüßen. Aber wie klingt das denn? Für mich bleiben es diese zuckersüßen, sanften Babyfüßchen vom Kindlein. Sie tritt ja damit auch gerne mal um sich, rammt sie mir ins Gesicht, den Bauch oder gegen andere schmerzhafte Stellen. Aber wenn ich sie dann mal wieder an dieser kleinen Fußsohle kitzle, ist das alles wie vergessen. Vergessen sind auch die Minikäsefüßchen vom Winter, wo sie noch so klein war und wir immer diese dicken Söckchen angezogen haben. Jetzt rennt sie nur noch barfuß durch die Gegend und ganz ganz selten kommen ein paar Socken an ihre kleinen Füße. Und daher muss das jetzt sein… *herz*

 

Ode an die Babyfüßchen

Verschrumpelt auf die Welt
Verpackt im Winter
Befreit in den Sommer
Verkuschelt mit Mama

Zwei kleine Füßchen
10 kleine Zehen
Nervenenden und Gekicher
Wärmespender
Weltentdecker und Sandsammler

Fest am Boden
baumelnd sowieso
in die Luft gestreckt
Tragen Dich von Abenteuern

in die ganz ganz große Welt!

Allgemein Gedanken einer Mama

Chaos nach dem Chaos nach dem Chaos

20. August 2014

Chaosqueen

Ich habe aufgegeben…

…das Haus zu putzen
…ebenso die Fenster
…aufzuräumen
…zu hoffen, dass irgendwann mal etwas an dem Platz steht, wo es hingehört

Ganz ehrlich? Ich habe keine Ahnung wie sie das macht. Aber kaum habe ich eine Kramecke entfernt, hat sie drei neue aufgetan. Als hätte sie einen kleinen Zauberstab in der Hand, dem sie befiehlt da Unfug und Chaos zu verbreiten. Es ist zum heulen. Und wenn ich ihr etwas gebe, mit dem sie sich beschäftigen soll, während ich aufräume, verwandelt sie das „was auch immer mir die Mama gegeben hat“ sowieso wieder in pure Unordnung.

Ich komme da wirklich nicht ansatzweise hinterher. Kaum lasse ich eine Schublade auf, ist 0,3 Millisekunden später alles irgendwo verteilt. Lasse ich etwas zu nah am Tischrand liegen, wird es stibitzt, nur um damit weiteren Schabernack zu machen. Ich fahre ins Shoppingcenter und muss neue Schuhe kaufen, nur weil das Kindlein zuvor unbemerkt einen der beiden Schuhe aus meiner Tasche genommen hat. Das wird ihr alles vom Taschengeld abgenommen – ich schwöre.

Das Essenschaos ist aber absolut nicht zu übertreffen. Zu unserem Leidwesen ist ihre aktuelle Lieblingsspeise Nudeln mit Pesto. Pesto ist bekanntlich gerne schmierig, wahlweise auch krümelig und vor allem aber eines: ölig! Ich kann das Kind nach dem Mittagessen gerne sofort unter die Dusche stellen.. trotz dessen, dass ich sie direkt vom Essenstisch in die Duschwanne trage, finde ich überall dieses ölige Zeugs. Am Tisch und Stuhl ja sowieso… an den Fliesen, an der Duschtür, am Knauf der Duschtür, an meinen Packungen für Haarwäsche und co. Oder die Pampe fällt auf dem Weg ins Badezimmer irgendwo herunter. Ich trete natürlich hinein – was für eine Frage! Es wandert also vom Socken zu einer Fliese und dann zur nächsten, verteilt sich herrlich im Haus. Von einer Fliese landet es auf dem Badläufer. Das Kind wird abgetrocknet, huscht natürlich kurze Zeit später wieder von rechts nach links und nimmt gerne hier und da kleine Reste mit ihrem gesamten Körper auf. Das verteilt sich dann hier und da… und irgendwann wird das Haus mal eine Pestohölle erster Güte sein!

Abgesehen vom Essensthema reißt sie alles auseinander, Zeitungen, Zeitschriften, Karten (die Muddi liebevoll ausgesucht und an den Kühlschrank gepinnt hat)… sie nimmt Geldbeutel auseinander und findet Dinge, die wir schon so lange verschollen geglaubt hatten. Neulich fand ich im Badschrank eine Kugel der Kugelbahn. Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung wie sie dahin gekommen ist. Überall ist Spielzeug – und mit überall meine ich auch überall. Im Auto, im Kinderwagen, im Bett, in den Schränken, unter der Couch, auf der Couch, in Ritzen und in Ecken, draußen auf dem Rasen, in der Garage, im Fahrradanhänger. Einfach überall verteilt sie ihr Zeug (und Zeug, was eigentlich nicht für ihre Hände gedacht ist).

Ich habe heute versucht ein Geschenk einzupacken. Das Ende der Geschichte war eine verteilte und zerissene Rolle Geschenkpapier, völlig verwirrtes Geschenkband, was ich NIE wieder aufrollen kann, eine geknickte Karte und Tesafilm, der überall war, nur nicht da wo er hingehört. Sie klebte sich selbst damit voll, den Teppich, mich und riss zu guter Letzt die Rolle aus der Abrollvorrichtung. Ich habe keine Ahnung wo sie jetzt ist. Diese kleine Elster treibt mich an den Rand des Wahnsinns. Natürlich auch im positiven Sinne. Denn wenn ich irgendwo wieder etwas finde, was da so nicht gehört kann ich vor allem eines: schmunzeln.

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Warum wir es lieben auf dem Land zu leben

13. August 2014

NaturlebenDie letzten Wochen wurde es mir wieder so richtig stark bewusst: wir sind total glücklich auf dem Land beziehungsweise in einer Kleinstadt zu leben. Ich war mit dem Kindlein ziemlich oft in der großen Stadt – der Hauptstadt – unterwegs. So ein Shoppingcenter ist für so ein Kleinkind wie ein riesiger Abenteuerspielplatz. Und da es ihr in letzter Zeit zu hause sehr schnell sehr langweilig wird, schlendern wir gerne hin und her und shoppen, bis die Karten glühen.

Und weil ich nicht nur mit dem Auto in der Tiefgarage parke, ins Center gehe und anschließend wieder fahre, haben wir auch mal die Zeit genutzt und sind so ein bisschen durch die große Stadt geschlendert. Ich habe ja sehr viele Jahre direkt an der Spree gearbeitet und an der Warschauer Straße und im Pendelverkehr viele Dinge gesehen und erlebt. Irgendwie hatte ich es in den letzten 1 1/2 Jahren vergessen.. vergessen wie schlimm es riecht, wie laut und wuselig es ist, wie unübersichtlich.. vergessen das man Dinge sieht, die man eigentlich gar nicht sehen will. Ich war mit dem Kindlein wirklich nicht sehr lange unterwegs, aber wir sahen wirklich wieder viel Elend, vor allem aber auch unendlich viel Beton. Und gab es dann doch mal ein Stückchen grün, so war es voll mit Kippen oder Tierkot. Traurig :/.

Klar, ich kann eine Stadt eine nicht über einen Kamm scheren, es gibt überall total herrliche Ecken… und ich vermisse beispielsweise so kleine niedliche Cafés bei uns in der „Stadt“… oder so tolle kleine Boutiquen, Kinderläden, Baby- und Kinderkurse. Aber ich würde nicht für 100.000 EURO in die große Stadt ziehen. Niemals! Dazu muss ich sagen, dass wir einen wirklich großen Vorteil haben: mit dem Auto sind es einmal 20 Minuten und einmal 30 Minuten bis in die beiden großen Städte, die alles bieten, was wir brauchen. Sollte man der Natur also überdrüssig werden, so kann man schnell ins Gewusel fliehen. Ich bin leider ein Konsumjunkie und liebe Shopping… daher bin ich ganz froh um diese kurzen Strecken. Und mal ganz ehrlich? Innerhalb der Hauptstadt braucht man oft mehr als 20 Minuten von A nach B. Insofern haben wir da wirklich großes Glück.

Hier in unserer Kleinstadt öffne ich morgens die Tür und stehe im Gras, barfuß.. und schaue mit dem Kindlein in den blauen, wolkenverhangenen Himmel. Es gibt nichts schöneres als mit ihr durch den Garten zu flitzen und ihr danach mit dem Gartenschlauch die kleinen Steinchen vom Weg von den Füßchen zu spritzen. *herz* Sie liebt ihr Trampolin über alles… wir verbringen viele Stunden auf dem Hüpfteil, schauen in die Wolken und ich erkläre ihr das Wetter, die Natur, all diese tollen Vorgänge. Sie rollt sich dann von einer Seite zur anderen und kichert so niedlich.

300 Meter zu Fuß haben wir einen großen See und der Wald ist direkt hinter unserem Grundstück. Wir laufen jeden Tag hinein, beobachten auch schon mal ein Reh oder Vögel, pflücken Brombeeren oder stapfen bis zum verborgenen See, der sich mitten im Wald versteckt. Oder wir quatschen mit dem Nachbarsjungen.. er schiebt ein bisschen den Kinderwagen bis zu den Hühnern nebenan, die sich das Kindlein minutenlang ansehen möchte. Es ist einfach ruhig und schön… wobei ruhig mein Stichwort ist. Nichts ist für mich schlimmer als Lärm. Das fand ich immer sehr belastend, als ich noch in der Hauptstadt gearbeitet habe. Dieser unsagbare Lärm. Autos, Züge, schreiende Menschen… und hier… ist es still… man hört höchstens das Rauschen der Bäume im Wald oder ein paar Eichhörnchen, die wieder über die Zweige jagen. Wir sind so glücklich, dass unser Kindlein hier groß werden kann, mitten im Grünen, mitten im Nirgendwo und doch so nah am Puls der Zeit.

Hier sind die Probleme der Großstadt oft ganz weit weg… wir haben genug Kitaplätze (dank Ausbau), trotzdem einen Babyboom, einen wunderschönen Spielplatz, ein Freibad, eine schöne Altstadt, Restaurants und und und. Und ich weiß es erst nach den Erlebnissen der letzten Wochen wieder so richtig zu würdigen, dass wir hier leben dürfen. Inmitten vom Nichts. Es ist so herrlich und so schön fürs Kindlein. Vermutlich wird sie als pubertierender Teenager ähnlich wie ich damals rufen „ick zieh hier weg, sobald ich 18 bin!“… das hat bei mir auch nicht lang angehalten. Heimat ist eben Heimat und ich bin sehr glücklich darüber, dass das Kindlein in die Schulen gehen wird, die ich bereits besucht habe. Und ich hoffe so sehr, dass sie dieses Stückchen Erde hier irgendwann als ihre Heimat sieht, ein Ort an dem ihre Wurzeln und ihre Vergangenheit liegen. *herz*

Gedanken einer Mama

Ich zähle die Tage!

30. Juli 2014

KalenderUnd wie ich zähle… Hier geht es zwar eigentlich noch um ein paar Wochen, aber das Wörtchen „Tag“ gibt mir Hoffnung. In wenigen Tagen wird das Kind 13 Monate… dann ist es nicht mal mehr ein Monat und sie wird in den Naturkindergarten gehen. Für maximal sechs Stunden am Tag kann ich sie abgeben. Kann? Darf? Will ich? Momentan trifft eindeutig „Will ich“ zu. Wenn jemand fragt: „hat hier jemand ein Kind abzugeben“ bin ich mit Sicherheit die erste die sich meldet. Schon bei „abzu“ wäre meine Hand ganz ganz oben.

Ich bin einfach raus, die Akkus sind leer… ratzeputze leer. Sie füllen sich ganz kurz nach ein bis zwei Stunden Freizeit am Abend und etwa sieben bis acht Stunden Schlaf in der Nacht (natürlich mit vielen Unterbrechungen – wo denken wir hin?). Aber sie füllen sich eben nur kurz und sind schon zum Mittag hin aufgebraucht. Das Kind ist momentan einfach furchtbar anstrengend (wann ist/war es das nicht?). Ich kann gar nicht genau sagen woran das liegt? Ist es das allabendliche Drama? Die wenige Freizeit die ich habe? Vielmehr ihre Unterforderung? Unterforderung trifft es wohl am ehesten. Es ist ihr mit mir zu hause schlichtweg zu langweilig. Und das, obwohl wir in Krabbelgruppen sind und Freunde und Familie treffen, die Tante früh nach Hause kommt und und und. Ist das Wochenende vorbei, ist mein Leben vorbei – um es mal drastisch zu sagen. Ich bin so wahnsinnig schnell genervt von den kleinsten Dingen. Und das hat dann hoffentlich bald ein Ende. Und so gruselig die Eingewöhnung auch wird. Ich muss nach einem Jahr der völligen Selbstaufgabe einfach mal egoistisch sein und an mich denken.

Ich will…

  • für 10 Minuten duschen, ohne das ein schreiendes Kind an der Glastür steht und erst aufhört mit brüllen wenn Mama wieder aus dem Glaskoloss entstiegen ist…
  • essen. In Ruhe, bedacht, langsam. Ich will nicht mehr schlingen weil das Kind die Pläne seiner Mutter durchkreuzt und nach einem Happen anfängt zu plärren.
  • Ruhe. Die Vögel dürfen gerne zwitschern, der Regen darf auf den Asphalt fallen. Meinetwegen darf der Nachbar auch seinen Rasen mähen. Mehr ist aber einfach nicht drin. Dieses Dauergequake hat sich so derart in mein Hirn gebrannt, das muss da erst mal wieder raus…
  • stupide Dinge tun. Fenster putzen, Fernsehen, am Rechner zocken, schreiben schreiben schreiben, Musik hören, lesen (und zwar nicht nur einen Blogeintrag, ich will es mal wieder mit einem Buch versuchen)…
  • mir einfach mal wieder die Nägel lackieren. Und zwar nicht weil ich auf eine Hochzeit gehe, nein – einfach mal wieder so…
  • einkaufen ohne das ich zuerst Ausschau nach den Brötchen halten muss, damit das Kind wenigstens für 5 Sekunden den Mund hält.

Oh Gott ich sehne den Tag der Eingewöhnung so sehr herbei und habe doch ein so schlechtes Gefühl, eben weil ich ihn herbeisehne. Und ich bin ganz ehrlich. Hut ab vor allen Müttern die nach einem Jahr wieder arbeiten gehen (vom Regen in die Traufe und so) oder die zwei oder sogar drei Jahre mit dem Kind zu hause verbringen. Für mich ist das (gerade) unvorstellbar und ich brauche einfach jetzt mal Zeit für mich. Und sei es nur ne Woche – gerne auch zwei. Die Akkus müssen erst mal wieder aufgeladen werden! Ich liebe mein Kind mehr als Worte jemals auch nur ansatzweise ausdrücken können – aber ich bin ja auch nur ein Mensch! 🙂 Ihr seht – wir haben hier gerade ein kleines Tief. Aber wie das Leben so spielt: nach Regen kommt auch wieder Sonnenschein! *herz*