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Gedanken einer Mama

Allgemein Gedanken einer Mama

Familienflohmarkt – Generve

6. März 2015

Flohmarkt

Die Saison geht ja langsam wieder los… und ich freue mich schon auf den ersten Termin! Spielzeug, Spielzeug und vor allem Bücher! Gibt leider auch Dinge, auf die ich mich da nicht so freue.. daher hier… jetzt und heute:

Meine Top 4 – Generve auf dem Familienflohmarkt

Raucher

Ehrlich? Männer… Frauen… Omas… Opas? Muss das sein? Scheinbar ist für viele das Wort Rücksicht ein Spaß, dekoriert mit Streuseln. Da latschen diese Volldeppen mitten durch den Flohmarkt, vorbei an Kinderwägen, Babies, Müttern und getragenen Kleinkindern und qualmen was die Schachtel so hergibt. Eine nach der nächsten wird angesteckt und immer schön durch die Gegend gehustet. Ich könnte echt so kotzen deswegen und lasse gerne den ein oder anderen dummen Kommentar dazu fallen – der immer mit einem völlig verblüfften Gesicht quittiert wird. Ist es so schwer sich einfach an den Rand zu stellen und da seine 5 Minuten Sucht zu befriedigen? Der Flohmarkt wimmelt nur so von Schwangeren und Babies, die brauchen diesen Passiv-Dreck wirklich nicht. Und es sind leider keine Einzelfälle – in jedem verdammten Gang habe ich mindestens einen Raucher vor mir. Ätzend.

Kinderwägen

Unser Stammfamilienflohmarkt – ich nenn den jetzt mal einfach so – ist eigentlich sehr sehr großzügig geschnitten. Relativ viel Platz zum stöbern und bewegen, selten muss man warten oder sich drängeln. Und dann gibt es sie doch, die ständigen kleinen Staufallen – auch Kinderwagen genannt. Und es nervt so. Die Kinder – natürlich ein Großteil face out *nerv* – plärren oft vor sich hin, während Muddi sich x und y ansieht. Oft gerät dann Monstrum 1 mit Monstrum 2 aneinander und die Eltern schauen sich bemitleidend an. Die Gesichter sprechen Bände: „Hätte ich das Kind bloß zu hause gelassen.“ Zu meiner Freude sieht man bei uns aber auch ganz viele Babytragen, die dann von den Kinderwagenmuddis neidisch angeglotzt werden. Ich habe das Kindlein – wenn überhaupt – ausschließlich im Tuch dabei gehabt. So konnte ich immer nah an den Verkaufsstand und stand auch niemandem im Weg. Von den Rädern in den Hacken will ich mal gar nicht erst anfangen. Die hab ich nämlich immer direkt in den Füßen…

Schrottverkäufer

Grummel… ich hasse sie. Diese Stände, die wirklich wirklich nur Plunder verkaufen wollen. Am besten sind ja dann die Werbegeschenkverkäufer. Liebevoll drapieren sie den Nivea Wasserball neben den billigen FlipFlops von Marke xy. Garniert wird das Ganze dann mit billigem und abgeranztem Plastikspielzeug, was beim nächsten Windhauch auseinander fällt. Und achso: viel verdienen will man damit dann auch noch. Da kann ich nur mit den Augen rollen. Das wirklich nervige daran ist, dass sie anderen potentiellen guten Verkäufern den Platz weg nehmen. Der Flohmarkt ist nämlich immer Wochen vorher ausgebucht und es gibt keine Chance, da irgendwie einen Stand zu ergattern.

Preise

„Wie viel soll das Buch kosten?“ – „4 Euro“… und ich so: wuah! Schaut man dann hinten auf das Buch und findet den alten Preis von 5,99 EURO fällt man auch schon mal fast aus den Latschen. Im besten Fall ist das Buch natürlich noch total abgegrabbelt aber nach Aussage der Verkäuferin „natürlich geeignet für ihr Kind!“ Aha. Doppelaha. Ich weiß noch wie heute als mir eine Mutter auf meinem ersten Flohmarkt einen völlig ausgewaschenen Strampler mit lila Blümchen andrehen wollte. Dabei hatte der abgesehen von den ganzen Waschrückständen auch noch einige Flecken. Und dafür dann noch Geld nehmen… ich weiß nicht.

Hat jemand noch etwas auf der Liste? Immer her damit!

Allgemein Gedanken einer Mama

Jetzt – kleiner Sinnlospost

2. März 2015

Zeit

Die liebe Zeit und ich.. wir werden ja in diesem Leben definitiv keine Freunde mehr. Ich werde nächstes Jahr 30 – ein Grund mehr, sie nicht zu mögen. Uhren sind mir ein Graus – ich trage auch keine an meinem Handgelenk – und das obwohl mir mein Mann mal ein besonders schönes Stück geschenkt hat. Zum Zeit ablesen reicht ja mittlerweile auch das Handy – und das ist nicht so präsent wie ein Klotz am Arm, der mich mit seinen tickenden Zeigern ständig darauf hinweist, dass der Tag nur so an uns vorbei rauscht.

Wo sind sie hin? Die letzten Monate? Jahre? Jahrzehnte? Ich habe dieses Jahr 10 jähriges Abitreffen… dieser Fakt ist so surreal, dass ich es manchmal selbst nicht glauben mag. Seit dem Kindlein rattern die Zeiger auf jeden Fall noch unermütlicher als zuvor. Das macht mir Angst. Und ich bin sowieso schon ein ängstlicher Mensch. Und ich schaue auf diesen unfassbar selbstständigen Menschen in unserem Haus.. wie sie malt, umher stapft, beginnt 2 Wort Sätze zu bilden. Und mein Herz stolpert, dabei will ich es eigentlich nur anhalten. Es gibt so viele Momente, von denen ich mir wünsche ich könnte sie in Zeitlupe erleben.

Und dann gibt es diese konträren Tage.. die sich ziehen wie Kaugummi. An denen ich mir wünschte, sie wäre 18 und ausgezogen, an denen ich alle 5 Minuten auf die Uhr sehe und hoffe, der Tag wäre vorbei. Das war besonders vor dem Start im Kindergarten ganz schlimm. Dem Kind war alles zu langweilig.. Abwechslung war alles, was sie wollte. Und da hilft dann auch nicht mehr Spielzeug Nummer 3726582. Und ich habe mich an vielen vielen Tagen durch den Tag gequält… alles nervte – besonders aber das Kindlein. Das ist auch heute noch oft so.

Aber ich habe da irgendwie meine innere Einstellung geändert und gefunden. Denn leider haben wir nur das eine Jetzt – diese eine kleine Sekündchen im Hier und Jetzt. Und das ist so verdammt kurz, dass es verpufft, bevor wir es in vielen Momenten überhaupt genießen können. Und so rauschten dann die letzten Monate doch an einem vorbei – trotz der Kaugummi Tage, die es ja nun weiß Gott auch heute noch gibt.

Je älter das Kindlein wird, desto mehr wird mir das klar.. das ich die Zeit noch weniger leiden kann und alles noch schneller geht als es mir lieb ist. Auf der anderen Seite wird mir immer mehr bewusst, dass ich die Zeit doch mehr hätte genießen und in mir aufsaugen sollen. Man ändert die Haltung, die Einstellung und den Blick auf das kleine Stück zurück. Und es tut mir leid um so viele Momente, die ich hätte positiver wahrnehmen können. Aber hey.. wenn ich mal wieder nur 4 Stunden Schlaf hatte .. kann man es mir dann verübeln, dass ich an die Decke gehe? Wohl nicht. Trotzdem… ich versuche das Kindlein und die Zeit mit ihr viel bewusster wahrzunehmen. Ich bemühe mich und sage mir immer öfter selbst, dass wir nur diese wenige Zeit zusammen auf der Erde haben. Und das ich jetzt nicht ausrasten brauche weil es gar nix bringt.

So… ein kleiner Sinnlospost darf auch mal sein. In diesem Sinne: gute Nacht! Und nicht vergessen – Zeit nutzen!

Allgemein Gedanken einer Mama

Ich baue einen Schneemann

3. Februar 2015

SchneemannEs schneit.
Und es ist relativ mild.

Perfekte Bedingungen.
Ziehe dem Kindlein den Schneeanzug über und schlage kleine Purzelbäume, da sie sich die Handschuhe anziehen lässt – und wir so länger als 5 Sekunden draußen verbringen können. Habe die romantische Illusion den perfekten ersten Schneemann fürs Kindlein zu bauen. Natürlich wird sie fleissig mithelfen und freudestrahlend um den Schneeturm hüpfen. Mal schauen.

Gehe auf die Wiese vor unserem Haus und beginne eine Schneekugel zu formen. Trage Jeans – Fehler.

Aus dem Minischneekügelchen von der Größe eines Eis wird schnell ein Schneemonstrum, was ich dümmlich guckend vor mich hinrolle. Kind steht daneben und reicht mir Schnee, den ich zusätzlich dran pappen soll.

Nach der ersten Kugel stehen mir vereinzelt Schweißperlen auf der Stirn. Kind hackt mit der Schippe auf meinem wohlgeformten Schneeball herum.

Setze zum zweiten Schneeball an und schwitze wie in der finnischen Sauna vor mich hin. Hechle und spüre, wie meine Jeans vom Schneematsch immer feuchter wird. Trage den zweiten Schneeball zum ersten und hiefe ihn unter erbärmlichem Ächzen (was dem Aufschlagsschrei einer Tennisspielerin sehr nahe kommt) auf den ersten. Schneemannkörper ist fertig. Meine Handschuhe sind durchgesuppt. Kind fängt an zu quengeln.

Dritter Ball. Bräuchte jetzt vermutlich ein Sauerstoffzelt. Mein Herz rast und ich würde am liebsten an Ort und Stelle in den Winterschlaf fallen. Mit letzten Kräften hebe ich den weißen Ball auf die anderen beiden. Aus dem kugelrunden Körper Herrn Schneemanns bricht eine beachtliche Ecke heraus. Entnervt versuche ich, das Malheur zu beseitigen. Stopfe Schnee nach und kitte die tiefen Risse. Kind hat sich nun doch die Handschuhe ausgezogen und steht plärrend neben mir. Meine Beine brennen von der kalten Nässe, die sich immer weiter in meine Jeans frisst.

Sage dem Kind, dass wir noch eine Möhre brauchen, was es gekonnt ignoriert. Stattdessen presst es sich weiter an mein Bein und signalisiert mir mit rundernden Ärmchen, dass es hoch auf den Arm will. Ok. Gehen rein, ziehen uns aus. Vom Esszimmer aus sehe ich nun die drei Kugeln. Keine Augen, keinen Eimer auf dem Kopf, keinen Schal um das weiße Etwas und natürlich auch keine Möhrennase. Es dauert mehr als drei Stunden, bis meine Jeans wieder an meinen Beinen getrocknet ist. War zu faul, mich umzuziehen. Liegt am Schlafmangel. Jeder Schritt ist zu viel. Auch der zum Kleiderschrank.

Denke an früher und stelle mit Entsetzen fest, dass das wohl der erste Schneemann seit vielen vielen… ähm… vielen Jahren ist. Erinnere mich an ein Foto aus Kindetagen… ein Schneemann aus mindestens sechs runden Kugeln. Frage mich, wie ich das damals geschafft habe. Schöne, alte Kinderkondition. Beschließe den Schneemann am Folgetag zu vollenden. Mal sehen ob das klappt. Gute Nacht!

Gedanken einer Mama

Es gibt so Tage…

31. Januar 2015

Gewitter

… an denen Du Mittags nach ewigem Kampf endlich neben deinem Kind eingeschlafen bist – und es 10 Minuten später wach wird.

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… an denen Du die Vorstellung dir ein Bein zu brechen, um anschließend einige Tage allein im Krankenhaus verbringen zu dürfen – sehr verlockend findest.

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… an denen Du – entgegen aller Prognosen – es doch wagst einen 2km Spziergang zu machen  – und das Kind ab der Hälfte der Strecke getragen werden will.

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… an denen das Kind während deiner „ich-will-meine-Weihnachtspfunde-loswerden-Phase“ der Meinung ist, sämtlichen Süßkram in den Einkaufswagen zu werfen – und du nix zurück räumen kannst, da sie sonst den Supermarkt zusammen plärrt.

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… an denen Dir ALLES scheiß egal ist – Hauptsache das Kind beschäftigt sich für 5 Sekunden selbst – egal ob es danach im Haus so aussieht, als hätten 20 Bomben eingeschlagen.

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… an denen Du froh bist, dass sich Besuch ankündigt, da du endlich wieder einen Sinn in Ordnung und Sauberkeit siehst.

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… an denen Du Dir wünscht, Du hättest manchmal selbst das Privileg einer Windel (ok, ich merke gerade beim Schreiben, wie freaky das klingt… bitte über/weiter lesen).

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… an denen Du hoffst, dass der Schlag Deines Kindes etwas stärker wird und Dich in einen Zustand der vollkommenen Ruhe – Bewusstlosigkeit genannt – hauen kann. Wenigstens für 5 Sekunden.

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… an denen Du Dir wünschst, Du hättest ihr niemals, wirklich nie nie nie nie niemals diesen Plastikrasenmäher gekauft.

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… an denen Du Dir wünschen würdest, sie wäre schon 20

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… an denen Du Dir wünschst, sie wäre wieder im Bauch… und du könntest alles noch einmal genauso erleben.

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Gute Nacht!

Allgemein Gedanken einer Mama

Letzte Gedanken… Nachwehen… Krankenhaus…

29. Januar 2015

Krankenhaus_Nachwehen

Ohnmacht. Nichts als Ohnmacht.. vielleicht mit einer Prise Hilflosigkeit. Vor allem aber Ohnmacht… wie ein Ozean machte sich dieses dumpfe Gefühl in meinem Körper breit. Das Kindlein war das erste Mal im Krankenhaus und ich bin ihr keine Sekunde von der Seite gewichen – von den obligatorischen Toilettengängen mal abgesehen. Ich brauche ja nicht erwähnen, dass ich mich als Mutter wie ein kleines Häufchen Elend gefühlt habe. Dabei will (oder muss?) man doch stark sein – für sein Kind, für sich selbst.

Während der sechs Tage im Krankenhaus hat sich die Ohnmacht noch irgendwo ganz tief in mir versteckt. Immerhin musste ich „arbeiten“… hielt mein Kind, wickelte es, tröstete es, liebte und wiegte es. Ich stand 24 Stunden unter Strom, jeden Tag. Immer diese bange Frage, ob es nicht irgendwann besser wird. All die Horrorgeschichten von anderen Müttern auf dem Gang, deren Kinder nun aufgrund des RS Virus‘ intubiert werden mussten. Schreckliche Gedanken spuken dann mit einem Mal durchs Gehirn. Und doch hangelt man sich wie selbstverständlich von Tag zu Tag, von Visite zu Visite, hofft, bangt und wartet.

Abends, wenn ich unter dem Blubbern der Sauerstoffzufuhr mein Kind in den Schlaf wiegte, kroch diese Ohnmacht langsam aus ihrem Versteck hervor und kratzte an meinen Gefühlen, wollte rein, wollte raus, hin und her. Die ein oder andere Träne verließ dann mein Augenlid, aber ich war stark – zumindest die meiste Zeit. Und dann schlief ich auch schon weg und das Gefühl verkroch sich wieder. Erst zu Hause und vor allem beim Betrachten der Bilder schwappt die Welle wieder über mich. Ich blicke auf das Bild und die Videos mit dem aufgequollenem Kind, was seine Augen kaum öffnen kann, so sehr ist sie durch die tagelangen Infusionen gezeichnet. Ihre Hand ist blau von den vielen Versuchen, einen Zugang zu legen, was aufgrund ihres Zustandes kaum noch möglich war. Die Sauerstoffbrille unter ihrer Nase, die vielen Pflaster, die versuchen das Kabel an Ort und Stelle zu belassen, der Sensor am Fuß, die verschwitzten Haare, die trockenen und aufgesprungenen Lippen. Und dann diese Atmung. Diese schreckliche flache, schnelle Atmung. Beim bloßen Zusehen zieht sich das Herz zusammen und setzt für eine  kurzen Augenblick aus.

Das Kind magert ab… es ist ja noch nicht dünn genug (Ironie off). Wir gehen wieder gefährlich schnell auf die 8,xkg zu und haben vor wenigen Tagen mit Entsetzen feststellen müssen, dass trotz Kleidung beim Wiegen wieder 100g verschwunden sind. Die engste Leggings ist nicht eng genug und schlackert um die Streichholzbeinchen. Der süße kleine Bauchi ist auch verschwunden *seufz* Auch nachdem wir nun schon eine ganze Weile zu hause sind, ist sie nach wie vor noch nicht zu ihrer alten Essensform zurück gekehrt. Klar – sie war vorher auch nicht die beste Esserin. Aber momentan ist es wieder ganz ganz schwer, etwas in diesen kleinen Körper zu bekommen. Vor allem Flüssigkeit. Ich reiße mir Arme und Beine aus und biete alles an, was es so gibt. Trotzdem ist es sehr wenig, was wiederum Angst schürt. Angst, dass sie beim nächsten mittleren Infekt wieder so ausgeknockt wird und wir uns im Kreis drehen. Und dann fliegen die Bilder vor meinen Augen herum… Bilder dieses schwachen Kindes, wie es verschwitzt und schwer atmend auf mir schlief und nicht einmal die Kraft hatte, die kleinen Lider zu heben und die Mama anzuschauen.

Außerdem habe ich meinen kleinen nachtaktiven Vampir verloren. Was ja pauschal erst einmal nichts Schlimmes ist… Haben wir vor dem Krankenhausaufenthalt noch 5-6x nachts gestillt, so sind wir aktuell bei 2-3x. Während es ihr ganz schlecht ging, hat sie nachts sogar gar nicht gestillt und fand auch tagsüber sehr oft keine Kraft dafür.

Sonst entdecke ich – Gott sei Dank – keine Wesensveränderung an ihr. Hört man doch diverse Geschichten von Freunden und Bekannten bei denen das Kind anschließend so sehr durch den Wind war, dass man dachte es wurde vertauscht. Ich schiebe es einfach auf diese völlige Erschöpfung. Im Grunde hat das Kindlein die ersten Tage gar nicht mitbekommen, da sie nur schlief schlief und schlief (was einem im Übrigen einfach nur Angst machte). Ich hoffe, dass es so bleibt… momentan springt sie wieder durch die Gegend und hat ihr altes „ich nerve meinen Mama so gerne Level“ voll und ganz erreicht. Aber hey.. ganz kitschig jetzt… ist ja auch egal, Hauptsache sie ist gesund und wieder auf den kleinen Streichholzbeinchen.

Allgemein Gedanken einer Mama

RS VIRUS – Welcome to hell

23. Januar 2015

Krankenhaus_Collage

Montag – 12.01.2015

Hole das Kind nach drei Stunden Kita ab. Wundere mich über die leere Garderobe. Spreche mit den Erzieherinnen und erfahre, dass wohl der sogenannte RS-Virus unterwegs ist. Fünf von 23 Kindern in zwei Gruppen sind noch anwesend. Schlucke und versuche nicht in Panik auszubrechen. Fahre nach Hause, stecke das Kind ins Bett und google „RS Virus“. Mir gefällt nicht, was ich lese. Erfahre, dass es meistens mit Husten und Schnupfen beginnt und schicke ein Stoßgebet zum Himmel, dass wir uns nicht angesteckt haben.

Dienstag – 13.01.2015

Das Kind hustet bereits kurz nachdem sie aufgestanden ist. Rufe in der Kita an und melde sie zunächst für einen Tag ab. Wir gehen einkaufen, auf den Spielplatz und helfen nachmittags noch beim Umzug der Uroma. Am Ende des Tages wird sie quengelig. Abends zeigt das Thermometer 40.0 und wir versuchen verzweifelt das hohe Fieber zu senken. Versuche das Kind mit Ofenpfannkuchen aufzumuntern – misslingt.

Mittwoch – 14.01.2015

Sitzen beim Kinderarzt und treffen beinahe die gesamte Kindergartentruppe. Alles hustet, atmet extrem flach und ist durch den Wind – inklusive der Eltern. Kind wird untersucht und die Ärztin nimmt einen Abstrich. Wir sollen inhalieren, da das Virus die Bronchien und die Lunge angreift. Das Fieber bekommen wir tagsüber weiterhin kaum in den Griff und können es kaum erwarten, bis die sechs Stunden endlich vorbei sind und wir neue Medis geben können.

Donnerstag – 15.01.2015

Wir bekommen offiziell die Diagnose „RS-Virus“, googeln weiter und geraten tagsüber immer mal wieder in Panik. In der Kita sind angeblich noch 3 von 23 Kindern. Das Kindlein wird sichtlich schwächer, das Fieber liegt weiter über 40.0. Sie hat seit Mittwoch nichts mehr gegessen und trinkt immer schlechter.

Spüre das erste Mal selbst Husten, bekomme Schnupfen und fühle mich elend.

Freitag – 16.01.2015

Gleich morgens erneuter Termin beim Kinderarzt. Sie macht uns deutlich, dass sie sehr krank ist und bittet uns, spätestens Sonntag in die Klinik zu fahren, sollte sie weiterhin so hoch fiebern. So viel sei vorweg gesagt: bis Sonntag schafft die Maus es nicht. Die Lunge klingt schrecklich und auch das Inhalieren bringt nichts. Bis zum Abend wird sie immer apathischer. Heule meinem Mann das Telefon voll, kann die Situation nicht einschätzen. Papa kommt nach hause. Um 19.00 Uhr fahren wir in die Klinik.

Kind bekommt dort erneut ein Zäpfchen und dreht danach kurz auf – ausgerechnet als sie der Arzt untersucht. Erster Satz, nachdem er sie untersucht hat: „Also wissen sie, Fieber ist ja pauschal nichts schlechtes.“ Möchte ihn schlagen, erwürgen und treten. Er schickt uns nach hause mit der Bitte morgen erneut zu kommen, sollte es gleich bleiben oder schlechter werden. Großer Fehler.

Habe nun auch RS. Husten brennt wie Feuer, viel Feuer, viel viel Feuer.

Samstag – 17.01.2015

Brauche nicht erwähnen, dass das Kind weiterhin nicht isst oder trinkt. Zum Stillen ist sie nun auch zu schwach. Sie wacht nicht mehr richtig auf, schläft praktisch ununterbrochen auf Papa oder Mama. Werden unruhig und panischer. Halten es nicht bis Abends aus und fahren Nachmittags erneut in die Klinik. Gleiche Schwester wie am Abend, die die Situation Gott sei Dank richtig einschätzt und uns „vorschiebt“, wie sie sagt. Gleicher Arzt, andere Meinung. Sättigung wird gemessen, ebenso Herzschlag. Fieber nach wie vor außer Kontrolle. Kind nicht ansprechbar oder weckbar. Schiebe die Tränen zunächst zur Seite. Arzt versucht 30 Minuten und in drei Anläufen einen Zugang zu legen. Kind mobilisiert letzte Kräfte und schwitzt wie verrückt. Dann endlich – Zugang gelegt! Werden stationär aufgenommen. Schicke Liste an meine Schwester, die am Abend alles vorbei bringt, was noch so fehlt. Kind lässt sich natürlich nicht ablegen und so verbringen wir die erste Nacht unruhig auf dem kleinen Mamaklappbett.

Kind kann irgendwann die Sauerstoffsättigung nicht mehr halten und bekommt zusätzlich welchen über die Nase. Zuerst heisst es, das braucht sie nur nachts. Weit gefehlt, wie der nächste Tag zeigt.

Arzt kommt noch einmal und bespricht mit uns die Blutwerte, die deutlich den RS zeigen – aber keine weiteren Entzündungswerte. Ärzte hatten noch andere Sachen vermutet, die das schlechte Befinden nutzen um sich breit zu machen. Gott sei Dank ist dem nicht so. Nachts schleicht sich die Erkenntnis ein, dass es nicht so schlimm gekommen wäre… hätte uns der Arzt nicht erst noch einmal nach hause geschickt.

Sonntag – 18.01.2015

Die Nacht war schrecklich, habe bis 3.00 Uhr nicht geschlafen. Infusion piepte, Kind brauchte Zäpfchen, hustete, musste inhalieren. Wir sind Gott sei Dank noch allein. Darf das Zimmer nur mit Mundschutz und desinfizierten Händen verlassen. Erfahre, dass es noch mehr RS Fälle auf der Station gibt. Blicke auf den unverändert schlimmen Zustand meines Kindes. Papa kommt, Visite kurz nach acht. Die Ärztin ist erschrocken sagt uns schonungslos die Wahrheit „Ihre Tochter ist wirklich sehr sehr schwer erkrankt.“ Infusion läuft weiter, Kind blass und aufgequollen. Fieber nach wie vor schrecklich hoch. Ärztin ist zusätzlich beunruhigt, da das Kind gar nicht wach wird.

Drei Kabel am Kind und wir mit den Nerven tiefer als im Keller. Der erste Versuch, den Sauerstoff tagsüber abzustellen scheitert kläglich und die Geräte schlagen unentwegt Alarm. Kind übergibt sich durch den Husten zusätzlich und hat Durchfall. Arbeite mechanisch und versuche ihr, alles so einfach wie möglich zu machen. Papa ist den ganzen Tag bei uns. Anders hätte es auch nicht funktioniert. Hätte nicht mal das Örtchen aufsuchen können. Frage mich die ganze Zeit, wie andere das machen.

Abends ist das Kind kurz wach und knabbert an einer Scheibe Gurke – ein Lichtblick?! Ansonsten hechelt sie nach wie vor wie ein Hund, Atmung flach und extrem schnell. Es tut schon beim Hinsehen weh.

Montag – 19.01.2015

Kind hatte in der Nacht wieder unendlich viele Hustenanfälle. Habe aber etwas mehr Schlaf abbekommen. Fieber „nur“ noch über 38… erst einmal kein Zäpfchen mehr *top* Zugang wird überprüft und neu verklebt. Kind schreit schon, sobald es jemanden mit Mundschutz sieht. Papa steht im Stau. Kind kommt nach der Visite das erste Mal kurz von der Infusion ab. Zwischenzeitlich sind besonders ihre Augen extrem stark angeschwollen. Ansonsten schläft sie nach wie vor und wird nur durch Unterbrechungen wie Abhören durch die Ärzte wach, was in großem Geschrei endet.

Kind bekommt etwas Neues zum inhalieren – mit Adrenalin. Alles nur Versuche, wie die Ärzte sagen. Das Virus muss der Körper allein schaffen – inhalieren kann nur unterstützen. Nach der neuen Inhalation wird sie weiß wie eine Kalkwand und hustet so schlimm, dass sie schweißgebadet an Mama zusammensackt. Parke eine komplette Tempobox an meinem Bett, da ich in einer Tour schnaube. Am Abend ist die Temperatur vom Kind nach wie vor konstant. Endlich. Nach fast einer Woche hohem Fieber ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass es endlich bergauf geht. Trotzdem: nicht ein Schluck Wasser/Saft ins Kind bekommen.

Wickeln im Akkord – durch die Infusion explodieren die Pampers fast regelmäßig. Kind erbricht Abends noch mal und muss Kleidung wechseln. Ab von der erneut aufgedrehten Infusion, neuer Body, durchspülen am Zugang, viele Tränen und dann auch noch die Nachricht, dass wir unser Einzelzimmer aufgeben müssen. Abends Umzug zu einer anderen sehr lieben Mama – ebenfalls RS Virus.

Dienstag 20.01.2015

Die Nacht war trotz zweitem Kind recht angenehm. Wir versuchen erneut den Sauerstoff abzudrehen, was jedoch wieder in einem Desaster endet. Sättigung fällt sofort. Adieu Hoffnung. Kind wird dafür wach, zumindest für wenige Stunden. Fieber konstant weg, Oma zu Besuch – Gott sei Dank etwas Ablenkung. Kind futtert minimal und trinkt auch etwas. Abends dreht sie das erste Mal hoch und will vor halb elf nicht schlafen. Bin fix und alle. Als sie schläft muss ich das erste Mal mit den Tränen kämpfen. Hatte bisher noch nicht die Zeit, überhaupt alles zu verarbeiten oder tiefer drüber nachzudenken. Ehe ich mich ausweinen kann, schlafe ich ein.

Mittwoch 21.01.2015

Bekomme endlich ein normales Patientenbett. Kind und ich haben mehr Platz und der Mittagsschlaf ist ein Segen. Kind futtert das erste Mal Mittag (Nudeln Bolognese) und Papa versorgt Mama weiterhin gut mit Essen. Liege nur rum und esse. Kind ist unterdessen schon fast die Alte. Kramt alles aus und es raubt mir einige Nerven, sie davon abzuhalten, aus dem Zimmer zu türmen. An der Tür hängt nach wie vor ein gelbes Warnzettelchen, was signalisiert, dass wir ziemlich ansteckend sind. Fühle mich selbst immer noch elend, habe die letzten Tage durchgehend Kopfschmerzen und schmecke nichts mehr, da alles verschleimt ist.

Kann dadurch mein Kind nicht „schnuppern“ und fühle mich schrecklich. Kämpfe tagsüber immer wieder mit den Tränen, obwohl das Kind gut drauf ist. Schwestern teilen uns mit, dass nun neue Kinder mit RS aus der nächsten großen Stadt kommen, da dort die Krankenhäuser überfüllt sind.

Irgendwann drehen wir den Sauerstoff ab und endlich kann sie ihre Sättigung halten. Auch beim Mittagsschlaf. Schicke wieder ein Gebet nach oben und hoffe, dass es die Nacht so bleibt. Zugang ist kaputt, Arm extrem geschwollen, so dass die Flexüle entfernt wird. Endlich ein Kabel weniger.

Donnerstag 20.01.2015

Nacht war nicht ganz so gut, das andere kleine Mäuschen hat viel geweint und ich habe mitgelitten. Kindlein hat gepennt wie eine eins. Sauerstoffsättigung gut gehalten. Puls ebenfalls super. Visite und die bange Frage, ob wir nach Hause können. Husten nach wie vor schrecklich, beim Abhören aber keine Auffälligkeiten, die auf eine Lungenentzündung hinweisen, die man nach dem RS oft obligatorisch noch zusätzlich bekommt. Sind erleichtert und dürfen tatsächlich gegen Mittag das Krankenhaus verlassen.

Kind macht nur eine Stunde Mittagsschlaf, Papa nimmt sie ab. Schlafe selbst wie ein Stein und spüre, wie mein Körper sich holt, was er braucht. Fühle mich immer noch schrecklich schlapp und krank. Vereinbaren noch einen Termin mit der Kinderärztin, da engmaschig auf Lungenentzündung gecheckt werden muss.

Jetzt

Es hat mich einige Kraft gekostet, das hier alles aufzuschreiben. Aber ich wollte es machen, bevor ich wieder die Hälfte vergessen habe. Habe mir einige Bilder von der richtig schlimmen Phase erneut angesehen und kann nicht glauben, dass es ihr wirklich so schlecht ging. Frage mich, wie es Eltern gehen muss, die schlimmere Schicksale haben… und finde keine Antworten. So langsam fällt die Anspannung ab. Und jetzt… gehe ich ins Bett, lege mich neben das Kindlein und werde endlich den Tränen freien Lauf lassen. Gute Nacht!

Allgemein Gedanken einer Mama

Mützenwahnsinn

12. Dezember 2014

MützeEs ist mal wieder Fashion Time… immerhin war ich geschlagene zwei Wochen nicht mehr im Shoppingcenter. Und was bedeutet das? Genau… Mutti kauft online *hust*. Und ich möchte heute mal kurz ein Thema anschneiden, was mir eigentlich bei jedem Einkauf zum Verhängnis wird: Accessoires.. besser bekannt als: Mützen.

Ich weiß es noch wie heute.. ich hatte kein Kind.. und meine Freundin schon zwei. Und ich habe regelmäßig auf ihrer Webseite Familienfotos verfolgt. Und ihre Kinder hatten irgendwie jede Woche ne‘ neue Mütze auf den Köpfen. Und ich habe mich gefragt, wer denn bitte so viel Kohle für neue Mützen hat und wozu das Ganze überhaupt gut sein soll? Was bringt das.. also so ein Schrank voll Mützen?

Und dann… wie so oft mein Leitspruch – kam das Kindlein. Und ich sage mal soviel: mein Mann und ich haben neulich neue Kleiderhaken extra für Mützen im Eingang angebohrt. Gehe ich shoppen und finde nix? Ich kaufe eine Mütze. *grummel* Ich will fotografieren und es sieht immer alles gleich aus? Neue Mütze! Diese Teile stapeln sich hier! Sie sind überall! Im Auto, im Kinderwagen, in Taschen, in Rucksäcken… sogar im Koffer habe ich letztens eine lang verschollene gefunden. Im ganzen Haus verteilen sich diese Dinger. Und ich kann auch niemanden mehr verstehen, der nur eine einzige Wintermütze hat. Wir sind ja nicht so… ähm… besonders ordnungsliebend? Hat schon alles seinen Platz, ist aber auch oft chaotisch, da das Kind sämtliche Gegenstände in Einzelteile zerlegt. Und da verschwindet so ein gutes Stück schon mal… Schwuppduwupp, weg.

Da ist es doch sehr praktisch, wenn man Alternativen hat, nicht wahr? Das ist zumindest so etwas wie der klägliche Versuch, meinen Mützenkonsum zu rechtfertigen. Und es sind wirklich nur Mützen. Sie hat zwei Loops für den Hals, zwei paar Handschuhe aber bestimmt… 10? Mützen. Vermutlich lüge ich hier gerade, aber ich müsste zählen gehen. Das spricht ja auch schon wieder für sich. *muhaha* Und so sammeln wir hier fleißig weiter. Mein lieber Herr Gemahl hat mich neulich das erste Mal vom Kauf einer Mütze abgehalten… dabei war die sogar reduziert. Und ich habe trotzdem nachgegeben. Gut, wenn man nicht will, dass das Kind mit 5 anderen in der Kita die selbe Kopfbedeckung hat, muss man sowieso wo anders shoppen als der Rest. Und an dieser Stelle mag ich Euch wieder einen meiner liebsten Shops vorstellen *hach*.

Das Kindlein beginnt ja allmählich mit der 92. Also eigentlich beginnt nur meine Vorstellungskraft mit dieser Größe, das Kind holt sie bestimmt bald ein *hehe*… Ich persönlich bin ja ein P&C Gänger der ersten Stunde. Und leider haben die ja keine Babyabteilung. Aber jetzt! Ha! Ab 92 geht es los. Und da unser Kindlein irgendwie schon einen riesen Schädel hat, trägt sie bereits eine ganz tolle Mütze von dort, die Mutter Sparfuchs natürlich schon im Sale geschossen hat. Das graue Lieblingsteil seht ihr auf dem Bild. Einem seltenen Moment. Im Kinderwagen wohl gemerkt. An dieser Stelle sei erwähnt, dass ich sie erst gestern geschlagene zwei Kilometer vom Spielplatz nach hause geschleppt habe. Auf dem Arm. Den Kinderwagen vor mich hin schiebend.

Auf jeden Fall…das graue Knäuel passt ihr vermutlich noch die kommenden 10 Jahre, so dehnbar ist die Wolle… mir soll es recht sein.. wobei… eigentlich ja nicht. Ich will ja jedes Jahr neue schöne Mützen shoppen *waaaaah*… schrecklich, oder? Geht das hier noch jemanden so? Gibt es gegebenenfalls eine Anlaufstelle für anonyme Mützensüchtige? Oder bin ich ganz allein mit dem.. Problem? Ist es überhaupt ein Problem? Vielleicht bin ich ja auch.. ähm… normal? Würde mich über Erfahrungen sehr freuen.

Gedanken einer Mama

Das verweichlichte Ich

5. Dezember 2014

GeschenkWir waren gestern bei Ikea. Abgesehen davon, dass eigentlich immer etwas für das Kind im Wagen landet… haben wir wieder groß zugeschlagen. Ich rolle übrigens gerade eifrig mit den Äuglein, da ich von mir selbst total genervt bin.

Eigentlich bekommt das Kind bei Ikea hier mal ein Kuscheltier und da mal ein anderes Spielzeug. Und eigentlich waren wir nur da um für Kallax zwei neue Schubladenelemente zu kaufen. Eigentlich. Wie immer, eigentlich. Und dann hatten wir plötzlich einen furchtbar vollen Wagen, welchen das Kind durch die Gegend geschoben hat. Zuvor waren wir natürlich wieder in der Kinderabteilung und haben zugesehen, wie sich das Kind austobt. Eifrig wurde in die Betten gekrabbelt, im Schaukelstuhl gesessen und Kuscheltiere begutachtet.

Und dann… *hust* stand sie an dieser Ikea Küche für Kinder. Und stand und stand… und stand. Gefühlt ne halbe Stunde. Immer und immer wieder wurden die kleinen Türchen geöffnet und geschlossen. Sie hantierte wie eine Große mit dem Kindergeschirr und spielte und spielte. Und wir standen wie zwei glotzende Affen daneben und warteten. Das Kindlein schaute – natürlich mit schrecklich glänzenden Augen – in unsere Richtung und ich war mal wieder kurz davor in Tränen auszubrechen. Vor Glück versteht sich. Tja.. diese blöde Küche wurde natürlich gekauft und wird nun on top zu all dem anderen Kram vom Weihnachtsmann gebracht. Ich glaube ich brauche nicht erwähnen, dass dieser Kauf nicht geplant war. Und auch nicht, dass das Kind uns im Griff hat. Dabei bezweifle ich doch arg, dass sie auch nur den Hauch einer Ahnung hat, wie man seine Eltern dazu bekommt etwas für sich zu kaufen. Ich hoffe das zumindest.

Die Kassen beim Ikea waren schrecklich voll… und so düsten wir auf einem dieser Wägen durch die Gegend, auf die man so große Pakete legen kann. Das Ende der Geschichte war ein fallendes Kind – auf die Nase… viel Blut, Menschen, die mir Taschentücher reichten und viele Blicke die sagten „Jugendamt, sofort!“. Ich heulte beim anschließenden Beruhigungsstillen im Auto mit meinem blutenden Kind und hätte diese verdammte Küche am liebsten noch 10x gekauft. Einfach weil ich total fertig und allgemein mega verweichlicht bin, seit dieses Kind da ist. Es ist so schrecklich. Es gibt natürlich Spielzeuge, die kaufen Mann und ich, weil wir auch damit spielen wollen… *muhaha*… ich baue gerne Duplo, male, knete und so weiter. Das ist dann schon mal ein egoistischer Kauf. Uns egal. Und dann gibt es so Sachen, da steht dieses Kulleraugenkind vor einem und man kann nicht anders als es zu kaufen.

Wann hört das auf? Ich habe da so schrecklich viel… ähm… Liebe? in mir.. ich bräuchte 20 Kinder um das irgendwie aufzuteilen. Ich sage mal noch so viel: ich habe neulich mit dem Kindlein auf dem Schoß diese neue Nivea Werbung angesehen. Die, wo der kleine Lockenschopf sich fragt, wie das mit Weihnachten war, bevor er auf der Welt war. Und dann saß ich da… nichts ahnend… und heulte am Ende Rotz und Wasser, weil alles eben so ist wie es ist. Es ist schrecklich. Ich bin ja eigentlich nicht so gefühlsduselig. Romantik ist nicht soooo ganz meins. Also Kerzen gehen schon, den Rest kann man sich schenken. Und jetzt ist alles anders.. so schön anders. Und mein Herz ist Matschepampe… verweichlichte Matschepampe. Und ich will nur eines: diesem Kind die Welt zu Füßen legen.. nur um anschließend noch das Universum drauf zu packen. *seufz*

Alltag Gedanken einer Mama

Fremdeln extrem

14. November 2014

Fremndeln

Ich habe mal ein bisschen in meinem Babyglück-Archiv gekramt… und das Thema begann bei uns eigentlich beinahe von Anfang an?! Klar… kurz nach der Geburt konnte man sie noch x und y in die Hand drücken, aber das hörte auf, sobald sie wenige Monate alt war. Da wurde geschrien, vor Reizen, anderen Gerüchen, fremden Umgebungen und komischen Menschen um sie herum. Immer und immer wieder. Hin und wieder verzogen sich die Schatten und ein paar Sonnenstrahlen lugten hindurch. Im Grunde war das eher ein Trugschluss. Es blieb, wie es war und ist noch heute so.

Kann man da noch von einer Phase sprechen?

Das ist etwas, was mir eigentlich jeder sagen, beziehungsweise (ja, ich spreche das jetzt aus) einreden wollte. Gerne „das geht vorbei“ oder „mit spätestens einem Jahr hört das auf!“ Und was passierte? Nix. Kindlein ist 16 Monate alt und fremdelt was das Zeug hält. Ich mag das Wort „fremdeln“ nicht mal so gerne… ich sage immer – sie braucht einfach schrecklich lange mit neuen Menschen (und Situationen).

Wie äußert sich das?

Vor über zwei einhalb Monaten machten sich eine Mutter und ihr Kindlein auf den Weg in einen Naturkindergarten und wollten dort eine Eingewöhnung starten… wollten ist das Stichwort! Denn von den sechs Stunden, die ich ja auch bezahle *heul*, geht das Kindlein nun nach so langer Zeit ganze 2 1/2 Stunden. Das aber auch nach wie vor mit morgendlichem Klammeräffchen und heimlichen Abhauen der Mama, da das Kind sonst frei drehen und sich einschreien würde. Anschließend hole ich natürlich ein völlig glückliches Kind ab, aber das ist Nebensache.

Bis die Erzieherinnen sie berühren durften vergingen… ähm? Wochen? Wie viele weiß ich nicht mal mehr… von den Kindern ganz zu schweigen. Und ich rede von leichtem Anfassen – nicht etwa von beißen/kratzen/hauen/schlagen und was es sonst noch so gibt. Allein eine Berührung führte sofort zu einer Schreitirade. Nun, mehr als zwei Monate später rennt sie zu jedem hin und macht ei, lässt sich von den Erzieherinnen trösten und hoch nehmen.

Aber? Das dauerte halt einfach alles elendig lange… ich hatte schon Wurzeln in der Kita geschlagen und war drauf und dran meine ersten Nähversuche in die Einrichtung zu verlegen. Immerhin hockte ich da stundenlang und gehörte praktisch zum Inventar.

Und Oma und Opa? Und andere Leute?

Neulich saß eine neue Mama im Gruppenraum, weil ein neues Kind seine Eingewöhnung startete. Wir liefen hinein, das Kindlein sah das fremde Gesicht und brüllte instant los. Ja, so ist das bei uns… Mein Papa sieht sie ungefähr alle ein bis zwei Wochen, meine Mutter kommt mindestens einmal die Woche vorbei, meistens ist sie aber auch unter der Woche noch mal bei uns *herz*… Der Opa ist trotz wöchentlichem Besuch bis heute schwierig (das mag an seiner Grobmotorik liegen, aber so isser eben *hehe*). Oma geht… aber das hat auch ewig gedauert. Die Tanten sind okay, Mama und Papa natürlich auch. Aber der Rest? Wird verschmäht. An meine Oma (ihre Uromi) hatte sie sich zwischenzeitlich mal ganz gut gewöhnt, weil wir alle zwei Wochen da waren/sind. Aber wir starten jeden Besuch immer erst mal mit einem Kindlein, was keine Mine verzieht.

Was hilft?

Bei uns ist es ganz einfach: Routine, Routine, Routine. Und nein, es ist keine Phase! Daran glaube ich schon ewig nicht mehr. Sie muss Menschen und Situationen oft erleben, um ihnen zu vertrauen. Die Kita ist der beste Beweis, Oma und Opa der Zweitbeste. Was zusätzlich hilft: in der gewohnten Umgebung zu sein. Sie hat es einfacher mit „Fremden“, wenn sie zu uns kommen. Der Kindergarten ist mittlerweile – klopf klopf klopf – Gott sei dank ein vertrauter Ort.

Hätte, hätte… Fahrradkette

Nun meinen einige Leute, wir seien selbst schuld *hust* Immerhin war sie oft und viel bei uns… wir haben uns gerade in den ersten Monaten voll und ganz an ihre Bedürfnisse gehalten und diese befriedigt. Dadurch  haben wir sie viel getragen und haben auch eine wirklich tiefe Bindung zu ihr. Sie hat ein wahnsinniges Urvertrauen und rennt im Shoppingcenter gerne mal 20 Meter von uns weg. „Die holen mich schon- Mentalität“ hat sie drauf :D.

Und sonst sind wir eigentlich ganz happy, dass sie eine ordentliche Portion Skepsis an den Tag legt. Ich erinnere mich wie heute, wie ich im Sommer mit unserem Kindlein auf dem Spielplatz saß und sich ein kleines Kind einfach zu uns setzte. Das erste was sie sagte war ihr Name, dann ihre volle Anschrift (inklusive Straße, Postleitzahl und Stadt). Am Ende nannte es mir die Namen der Eltern, Geschwister und die Telefonnummer. Und hockte neben mir, als würde ich zur Familie gehören. Das ist dann wieder das andere Extrem.

So lange unserem Kindlein keiner zu nah kommt, fühlt sie sich übrigens sichtlich wohl in großen Menschenmassen. Sie liebt den Spielplatz und das Shoppingcenter. Damit hat sie kein Problem. Und ich habe eigentlich – denke ich – so gut es geht „vorgebeugt“.. wir waren ja 2x die Woche in der Krabbelgruppe, beim babyschwimmen und und und. Genützt hat es trotzdem nix 😀

Allgemein Gedanken einer Mama

Woran Du erkennst,…

14. Oktober 2014

… ,dass die Eingewöhnung etwas holprig läuft?

Kindergarten_bug

Ich hatte ja schon geschrieben, dass die Eingewöhnung bei uns nicht so läuft wie geplant. Wenn ich richtig gezählt habe, befinden wir uns gerade in Woche acht und müssen mal wieder aufgrund eines Infektes beim Kindlein pausieren. Nichts desto trotz hänge ich seit acht Wochen in diesem Kindergarten herum, mal mehr, mal weniger. Aber ich bin da. Jeden Vormittag um 9.00 Uhr schlagen wir da auf und gehen spätestens um 12.00 Uhr. Geplant war mal 15.00 Uhr – daran ist jedoch noch laaaaaange nicht zu denken. Mittlerweile kann ich ja auch wieder für eine Stunde die Biege machen… Immerhin.

Wie dem auch sei. Mutti ist am Start. Ich kenne da mittlerweile alles in und auswendig. Jeden verdammten Strauch, jede Stolperstelle für Kinder. Ich gehe mit den Kleinen zum Hände waschen, ich binde Lätzchen um, verteile Obst, räume auf und um, reiche Spielzeug, kuschle mit allen und jedem, ziehe sie an, ziehe sie aus, füttere sie. Ich hab da echt schon alles gemacht. Habe Bälle an den Kopf geknallt bekommen, habe Kastanien und Eicheln unter den Schränken hervorgekramt weil Kind x es auch nach dem 100. Mal noch toll fand die große Schale damit durch die Gegend zu schleudern. Ich singe, ich klatsche, ich beaufsichtige und schiebe auch mal einen Kinderwagen. Dann kommt Kind y und heult weil Kind z ihm was weg genommen hat. Und ich steh‘ da und weiß nicht so recht was ich machen soll. Meistens kann man es aber schlichten und das Kind rennt wieder freudestrahlend durch die Gegend.

Dann kommen sie in Scharen und wollen wippen. Ich packe alle auf das hölzerne Teil und muss natürlich die schweren Kinder nach oben und unten wuchten, weil sie noch nicht den Hauch einer Ahnung haben wie man so ein Teil „bedient“. Also stehe ich da und erarbeite mir zusätzliche Muckis. Schaden kann das ja auch nicht. In der Ferne erblicke ich mein Kind auf dem Arm der Bezugserzieherin. Ein anderes brüllt gerade in der Ecke und ein weiteres starrt mich unverfroren an. Dann sammeln wir alle Äpfel und pflücken die letzten Himbeeren. „Rambo“ – wie ich ihn liebevoll nenne, hat mal wieder ein Kind absichtlich mit dem Bobby-Car umgefahren und wird von den Erzieherinnen weg geschickt. Das hindert ihn nicht daran, ein anderes Kind vom Traktor zu schupsen, nur um danach flink wie ein Wiesel das Weite zu suchen. Über das Kind muss ich noch mal gesondert schreiben – der kleine Mann ist schon ein Kracher. Aber zurück zum Thema:

Doch hier – nun meine persönliche und ultimative Liste, woran Du erkennst, dass die Eingewöhnung nicht läuft: 

  • die Erzieherin bietet Dir ernsthaft an, ein Praktikumszeugnis zu schreiben – ich habe übrigens erst mal geschaut wie ein Auto
  • du kennst alle Kinder beim Namen – wirklich alle
  • eine Erzieherin wird schon mal in eine andere Gruppe geschickt weil, Zitat „du ja da bist und helfen kannst!“ – ich frage mich ob ich auch im Dienstplan stehe?
  • du von allen – wirklich allen – Kindern für eine Erzieherin gehalten wirst. „Wie heeeeisst Du???“, gerne auch „Und du bist jetzt bei den Kleinen?“
  • du Streits schlichten musst, beim klettern, schaukeln und rutschen hilfst, du ständig ein Kind am Bein hängen hast
  • du auch gerne mal mit „ich arbeite hier nicht“ antwortest, wenn du eine seltsame Frage von einem Kind gestellt bekommst, die du nicht beantworten kannst oder willst

Ein Kind kommt morgens immer direkt zum Kuscheln zu mir… ich frage mich, wie das wird sobald ich nicht mehr jeden Tag so lang anwesend bin?! Ich muss zugeben.. schon jetzt, so ganz vorab… ich werde die kleinen Rabauken vermissen. Vorausgesetzt es wird denn besser mit dem Kindlein. Irgendwann. Vielleicht (auch nicht). Mir macht die – ich nenne es mal „Arbeit“ – sogar Spaß. Ich habe so ja auch irgendwie einen sehr geregelten Tagesablauf. Es wäre sicherlich nicht mein absoluter Traumberuf, aber schön ist es schon irgendwie :).