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Rollenspiele – heute bin ich Minnie Maus!

2. Mai 2017

„Aber ich bin doch nicht das Kindlein! Ich bin Minnie Maus!“

Rollenspiele stehen hier hoch im Kurs. Sehr hoch! Definitiv ein Grund, dem Thema einen Blogpost zu widmen. Jawohl!

Prinzessin Glitzermaus

Irgendwo habe ich gelesen, dass Rollenspiele um den zweiten Geburtstag beginnen, da das Kind sich ab hier als eigenständige Person zu sehen beginnt. Wenn ich so zurückblicke, war der Start bei uns wohl so mit 2 1/2 Jahren. Es fing harmlos an: Kindlein tut so als wäre sie ein Hase und beginnt durch die Gegend zu hüpfen. Das Ganze gipfelt mittlerweile in dreistündigen Rollenspielen mit Papa, Oma oder auch der Tante. Meine Wenigkeit ist da scheinbar nicht der richtige Ansprechpartner. Bei mir hat sie noch nicht so ihr passendes Rollenspiel gefunden. Dabei spielt sie je nach Spielpartner immer ein ganz bestimmtes Spiel, was ich ziemlich interessant finde. Mit Papa spielt sie am liebsten Kita, mit Oma Röttkäppchen und Rapunzel und mit der Tante darf es Anna und Elsa sein. Dabei sind die Abläufe auch immer recht gleich.

Abgesehen von diesen Rollenspielen, schlüpft sie auch gern in ihre Kostüme spielt verkleiden. Am liebsten ist sie momentan Prinzessin Sofia oder Minnie Maus. Das Drachenkostüm hat leider fast seinen Zenit überschritten und wird nun langsam für das geplante Geschwisterkind eingemottet. Das Kindlein ist beim Verkleiden übrigens ziemlich detailverliebt. Ketten, Bänder, Blumen, Haarklammern und Haargummis – alles muss perfekt sein.

Das unser Kind das ganze Thema Rollenspiele doch sehr ähm.. exzessiv betreibt, habe ich mich neulich mal ein bisschen eingelesen und etwas recherchiert. Grundsätzlich macht mir das Thema keine Sorge, da ich bisher nur Gutes gehört habe.. aber ich wollte es dann doch genau wissen:

Was passiert beim Rollenspiel? Was sind die Vorteile?

  • Hineinversetzen in andere Personen – Standpunkt der anderen annehmen/einnehmen
  • Förderung der sozialen Kompetenz
  • Vorbereiten
  • Verarbeiten
  • gemeinsames Spielen
  • Kommunikation mit den Eltern – was bewegt das Kind?

Klingt ja erst mal gut. Und auch meine Schwester – das angehende Erziehermädchen – bestärkt uns immer wieder: Rollenspiele sind sehr gut und wichtig für die Entwicklung, ihr könnt quasi nix falsch machen. Spielt einfach mit! Ha hahahahaha…. da wusste ich nicht so recht ob ich lachen oder weinen sollte. Habt ihr schon mal drei Stunden Kita gespielt????

Das beginnt so: Papa ist der Erzieher, er nimmt jedes einzelne Kind in Empfang. Unser Kindlein spielt die Mutter für jedes Kind. Und es gibt viele Kinder, verdammt viele Kinder. Sie gibt jedes Kind einzeln ab und erzählt entsprechend zu jedem Kind etwas neues. „Max ist heute Mittagskind!“ oder „Mimi hat heute nicht so gut geschlafen“ haut sie dann raus. Allein das Abgeben dauert fast eine Stunde. Jede verdammte Duplo Figur ist ein Kind. Die kleinen Männchen haben übrigens eine Extra Duplo Kita, in die sie gebracht werden. Nach dem Abgeben wird dann das ganze Programm abgefahren. Erst Spielen, raus, Mittag essen, dann Mittagsschlaf und anschließend das Abholen. Zwischendurch wechselt das Kindlein dann die Persprektiven, wird also von der Rolle der Mutter zur Rolle der Erzieherin. Auch das Abholen wird wieder arg strapaziös zelebriert. Kindlein ist wieder die Mama, setzt sich irgendwo hin und tut so als würde sie Auto fahren nur um danach jedes einzelne Kitakind wieder abzuholen. „Ich bin leider etwas zu spät“ sagt sie dann schon mal und tut so, als wäre sie heftig abgehetzt. Es ist zu niedlich. Aber eben auch langatmig, seeeeeeehr langatmig.

Und weil das jetzt alles ach so toll ist, sind wir natürlich die Supporter Eltern vom Herrn. Sprich: an Kostümen kann ich schlecht, wirklich ganz schlecht vorbei gehen. Nicht zuletzt wenn sie reduziert sind oder wenn das Kind mit dem Finger drauf zeigt und meint: „Das möchte ich haben Mami!“ Da wird aus einem Mama ganz schnell ein Mamiiiii und das spricht sie so herrlich niedlich aus, dass ich natürlich nicht nein sagen kann (was generell nicht so meine Stärke ist). In den meisten Fällen handelt es sich nur um Accessoires, und das ist immerhin noch halbwegs erträglich. Ich mag Euch nicht vorenthalten, wo wir gerne Kostüme schmökern (auch wenn der nächste Karneval noch etwas hin ist – fürs Verkleiden ist immer Zeit).  Hier schauen wir gern nach feinem, kleinen Verkleidungszeug und allerhand Accessoires. Fazit sozusagen: Rollenspiele = tolle Sache! Daher:

Was tun wir zur „Unterstützung“?

  • wir bieten Accessoires und Verkleidungen
  • wir spielen mit!
  • wir nehmen das Ganze ernst
  • wir geben ihr Raum und Zeit

Ist es anstrengend? Ja! Wird man müde? Ja! Ist man genervt? Ja! Aber hey… alles für das Kindlein. Und wie oben gesagt: mit Mama hat sie noch nicht so das richtige gefunden. Entsprechend bin ich noch nicht so richtig „durch“ mit dem Thema. Meiner Mutter ergeht es da schon anders. *hehe* Die ist das ein oder andere Mal schon dem kleinen liebevollen Nervenzusammenbruch nahe. Ihre Aufgabe als Rotkäppchen hat es aber auch in sich: mehrmals pro Stunde muss sie zu Rapunzel (Kindlein) an den Turm kommen und rufen. Das Kindlein erbarmt sich dann zumeist und lässt Rotkäppchen in ihre heiligen Hallen. Dann wird Tee getrunken oder ein Picknick gemacht, aber auch gebastelt, gesungen und gelacht. Meist muss Rotkäppchen aber wieder gehen und den imaginären Turm verlassen. Nach wenigen Minuten darf sie aber wieder rein. Und so geht es hin und her und her und hin. Hach ja.

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