
Ich habe aufgegeben…
…das Haus zu putzen
…ebenso die Fenster
…aufzuräumen
…zu hoffen, dass irgendwann mal etwas an dem Platz steht, wo es hingehört
Ganz ehrlich? Ich habe keine Ahnung wie sie das macht. Aber kaum habe ich eine Kramecke entfernt, hat sie drei neue aufgetan. Als hätte sie einen kleinen Zauberstab in der Hand, dem sie befiehlt da Unfug und Chaos zu verbreiten. Es ist zum heulen. Und wenn ich ihr etwas gebe, mit dem sie sich beschäftigen soll, während ich aufräume, verwandelt sie das “was auch immer mir die Mama gegeben hat” sowieso wieder in pure Unordnung.
Ich komme da wirklich nicht ansatzweise hinterher. Kaum lasse ich eine Schublade auf, ist 0,3 Millisekunden später alles irgendwo verteilt. Lasse ich etwas zu nah am Tischrand liegen, wird es stibitzt, nur um damit weiteren Schabernack zu machen. Ich fahre ins Shoppingcenter und muss neue Schuhe kaufen, nur weil das Kindlein zuvor unbemerkt einen der beiden Schuhe aus meiner Tasche genommen hat. Das wird ihr alles vom Taschengeld abgenommen – ich schwöre.
Das Essenschaos ist aber absolut nicht zu übertreffen. Zu unserem Leidwesen ist ihre aktuelle Lieblingsspeise Nudeln mit Pesto. Pesto ist bekanntlich gerne schmierig, wahlweise auch krümelig und vor allem aber eines: ölig! Ich kann das Kind nach dem Mittagessen gerne sofort unter die Dusche stellen.. trotz dessen, dass ich sie direkt vom Essenstisch in die Duschwanne trage, finde ich überall dieses ölige Zeugs. Am Tisch und Stuhl ja sowieso… an den Fliesen, an der Duschtür, am Knauf der Duschtür, an meinen Packungen für Haarwäsche und co. Oder die Pampe fällt auf dem Weg ins Badezimmer irgendwo herunter. Ich trete natürlich hinein – was für eine Frage! Es wandert also vom Socken zu einer Fliese und dann zur nächsten, verteilt sich herrlich im Haus. Von einer Fliese landet es auf dem Badläufer. Das Kind wird abgetrocknet, huscht natürlich kurze Zeit später wieder von rechts nach links und nimmt gerne hier und da kleine Reste mit ihrem gesamten Körper auf. Das verteilt sich dann hier und da… und irgendwann wird das Haus mal eine Pestohölle erster Güte sein!
Abgesehen vom Essensthema reißt sie alles auseinander, Zeitungen, Zeitschriften, Karten (die Muddi liebevoll ausgesucht und an den Kühlschrank gepinnt hat)… sie nimmt Geldbeutel auseinander und findet Dinge, die wir schon so lange verschollen geglaubt hatten. Neulich fand ich im Badschrank eine Kugel der Kugelbahn. Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung wie sie dahin gekommen ist. Überall ist Spielzeug – und mit überall meine ich auch überall. Im Auto, im Kinderwagen, im Bett, in den Schränken, unter der Couch, auf der Couch, in Ritzen und in Ecken, draußen auf dem Rasen, in der Garage, im Fahrradanhänger. Einfach überall verteilt sie ihr Zeug (und Zeug, was eigentlich nicht für ihre Hände gedacht ist).
Ich habe heute versucht ein Geschenk einzupacken. Das Ende der Geschichte war eine verteilte und zerissene Rolle Geschenkpapier, völlig verwirrtes Geschenkband, was ich NIE wieder aufrollen kann, eine geknickte Karte und Tesafilm, der überall war, nur nicht da wo er hingehört. Sie klebte sich selbst damit voll, den Teppich, mich und riss zu guter Letzt die Rolle aus der Abrollvorrichtung. Ich habe keine Ahnung wo sie jetzt ist. Diese kleine Elster treibt mich an den Rand des Wahnsinns. Natürlich auch im positiven Sinne. Denn wenn ich irgendwo wieder etwas finde, was da so nicht gehört kann ich vor allem eines: schmunzeln.


Die letzten Wochen wurde es mir wieder so richtig stark bewusst: wir sind total glücklich auf dem Land beziehungsweise in einer Kleinstadt zu leben. Ich war mit dem Kindlein ziemlich oft in der großen Stadt – der Hauptstadt – unterwegs. So ein Shoppingcenter ist für so ein Kleinkind wie ein riesiger Abenteuerspielplatz. Und da es ihr in letzter Zeit zu hause sehr schnell sehr langweilig wird, schlendern wir gerne hin und her und shoppen, bis die Karten glühen.

Ich weiß, ich weiß, das Kindlein ist noch gar keine 18 Monate. ABER: ich konnte schon während der Schwangerschaft nicht mehr durchschlafen und mich in diesem Bereich schon vorher perfekt einleben. Meine Blase wollte Nachts gut und gerne 2-4x entleert werden, so dass ich diese regelmäßigen Unterbrechungen nur zu gut kannte.
Ich weiß gar nicht… aber ich glaube ich habe es schon das ein oder andere Mal erwähnt: unser Kindlein war bisher eigentlich noch nie so richtig krank. Bisher! Den ersten Miniinfekt gab es dann mit fast einem Jahr im Urlaub und pünktlich zur großen Geburtstagssause gab es das 3-Tage-Fieber. Na? Was gemerkt? Das Kind hat ein wahnsinniges Timing. Unglaublich. Aber wahr. Realität.
